
Münster. Um die Werbung der Bundeswehr entbrennt in Münster eine Debatte. Anlass ist eine Pressemitteilung der Linken Münster, die die jüngsten Rekrutierungsplakate der Armee im Stadtgebiet scharf kritisiert. Besonders an Bushaltestellen und Litfaßsäulen in unmittelbarer Nähe von Schulen und Kitas sehen die Linken eine gezielte Ansprache von Kindern und Jugendlichen.
„Die Kriegspropagandawelle erreicht die Friedensstadt“, heißt es in der Erklärung. Katja Martinewski, Oberbürgermeister-Kandidatin der Linken, nennt konkrete Beispiele: In Gievenbeck an der Haltestelle St.-Michael-Kirche, am Platz der Weißen Rose und direkt vor dem Schulzentrum Kinderhaus seien Plakate der Bundeswehr platziert worden.
Für Martinewski ist das „besonders zu verurteilen“, da Kinder und Jugendliche dadurch unmittelbar mit militärischer Werbung konfrontiert würden. Münster, so die Linke, dürfe als Friedensstadt solche Kampagnen auf städtischen Flächen nicht zulassen.
In der Pressemitteilung wird zudem auf die Kritik des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes verwiesen. Dieser hat Deutschland mehrfach ermahnt, Minderjährige nicht durch Bundeswehr-Werbung zu rekrutieren. Nach Ansicht der Linken stellt die Platzierung der Plakate in Münster einen klaren Verstoß gegen den Schutz von Kindern dar.
Katharina Geuking, Fraktionssprecherin der Linken Münster, verweist auf die Vermarktungsstruktur. Die Stadt habe Anfang 2024 ihre Werberechte an die RBL Media GmbH vergeben, die inzwischen zur Ströer-Gruppe gehört. Ströer gilt seit Jahren als Partner der Bundeswehr und habe bereits bundesweit für Kritik gesorgt, als Plakate in unmittelbarer Nähe von Schulen platziert wurden.
Geuking kritisiert, dass internationale Finanzakteure durch Ströer an der Militarisierung des öffentlichen Raums verdienten. Damit gehe es nicht nur um Werbung, sondern auch um Kapitalinteressen.
Die Linke fordert die Stadt Münster auf, künftig keine Bundeswehr-Reklame auf kommunalen Flächen zuzulassen. Auch wenn Werbeflächen durch private Unternehmen betrieben würden, liege die Verantwortung bei der Stadt. Ziel sei es, Kinder und Jugendliche in Münster vor Indoktrination zu schützen und den Charakter der Stadt als Friedensstadt zu bewahren.