
Münster. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat seine finanziellen Leistungen für Münster im Jahr 2024 deutlich erhöht. Nach Angaben des Verbandes flossen insgesamt 268,1 Millionen Euro in soziale Unterstützung, Bildung, Inklusion und Entschädigungsleistungen – rund 24 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der vom LWL geförderten Menschen in der Stadt ist weiter gestiegen.
Den größten Anteil der Mittel verteilte der LWL auf den Bereich der Behindertenhilfe. Nach eigenen Angaben erhielten 4.321 Menschen mit Behinderung im vergangenen Jahr Unterstützung, etwa für Alltagshilfen, Mobilität oder berufliche Teilhabe. Damit stieg die Zahl der geförderten Personen leicht gegenüber 2023. Die dafür aufgewendeten Mittel beliefen sich auf 128,1 Millionen Euro, fast zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
Zudem förderte der Verband 1.108 Werkstatt-Arbeitsplätze für Menschen mit wesentlicher Behinderung. Das langfristige Ziel des LWL ist es, bis 2030 rund zehn Prozent dieser Beschäftigten in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Kritikerinnen und Kritiker verweisen allerdings darauf, dass der Übergang aus Werkstätten in reguläre Beschäftigungsverhältnisse nach wie vor schwierig bleibt.
Auch in der Wohnhilfe stiegen die Ausgaben: 2.079 Menschen erhielten 2024 Unterstützung beim betreuten Wohnen, um selbstbestimmt in der eigenen Wohnung oder in Wohngemeinschaften leben zu können. In der Kinder- und Jugendhilfe investierte der LWL rund 4,5 Millionen Euro in inklusive Bildung. 493 Kinder mit Behinderung besuchten eine Regelerziehungseinrichtung gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern, 259 Kinder eine LWL-Förderschule.
Neben seinen Förderprogrammen bleibt der LWL ein großer Arbeitgeber in Münster. 5.161 Menschen waren im Jahr 2024 in Einrichtungen des Verbandes beschäftigt – unter anderem in der LWL-Klinik Münster, den Museen für Kunst und Naturkunde und der LWL-Hauptverwaltung.
Im Bereich der sozialen Entschädigung zahlte der Verband rund 2,9 Millionen Euro an Kriegsopfer, Hinterbliebene und andere Anspruchsberechtigte aus. Zuständig ist hierfür das Amt für Soziales Entschädigungsrecht, das auch Leistungen für Opfer von Gewalttaten oder Impfschäden bearbeitet.
Die Stadt Münster beteiligte sich 2024 mit einem Mitgliedsbeitrag von 122,4 Millionen Euro an der Finanzierung des LWL. Das Geld fließt in den gemeinsamen Haushalt des Verbands, der für 27 Kreise und kreisfreie Städte in Westfalen-Lippe zuständig ist. Ergänzt werden die kommunalen Mittel durch Landes- und Bundesgelder.
In der Landschaftsversammlung des LWL, dem politischen Gremium des Verbandes, ist Münster mit fünf Mitgliedern vertreten: Hendrik Grau und Stefan Weber (beide CDU), Lia Kirsch (SPD), Harald Wölter (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Maximilian Kemler (FDP-FW).
Mit einem Gesamtetat von 6,6 Milliarden Euro für Westfalen-Lippe bleibt der LWL einer der größten öffentlichen Sozialträger Deutschlands. Während der Verband seine steigenden Ausgaben als Zeichen sozialer Verantwortung bewertet, sehen manche Beobachter darin auch einen Hinweis auf wachsende gesellschaftliche Belastungen – etwa durch demografische Entwicklungen oder gestiegene Lebenshaltungskosten.