In den letzten Wochen hat ein ungewöhnlicher Ausbruch von Salmonellen in Rucola in Deutschland und seinen Nachbarländern für Aufsehen gesorgt. Dabei handelt es sich nicht um den klassischen Erreger, den man von Eiern oder rohem Fleisch kennt, sondern um Salmonella umbilo, einen seltenen Serovar, der aktuell im Zusammenhang mit Rucola steht. Besonders brisant ist, dass fast alle Bundesländer betroffen sind und die Dunkelziffer vermutlich weit höher liegt als bisher gemeldet. Wie konnte es zu diesem Ausbruch kommen und welche gesundheitlichen Risiken bestehen?
Der Ausbruch begann bereits Ende Juli 2024, als die ersten Erkrankungen gemeldet wurden. Bis Ende September 2024 stieg die Zahl der bestätigten Fälle auf 98, wobei das Robert Koch-Institut (RKI) davon ausgeht, dass es noch viele ungemeldete Fälle gibt. Besonders betroffen sind Menschen im Alter von 27 bis 53 Jahren, wobei es keine Todesfälle, aber einige Krankenhauseinweisungen gab. Der Verdacht auf Rucola als Überträger des Erregers verdichtete sich durch Befragungen der Erkrankten zu ihrem Lebensmittelkonsum. Auch in Österreich wurden Salmonellen in Rucola nachgewiesen, der aus Italien importiert wurden. Aufgrund der räumlichen Verbreitung in Deutschland, Österreich und Dänemark ist davon auszugehen, dass kontaminierter Rucola die Ursache für den Ausbruch ist.
Die besondere Gefahr bei Rucola liegt in der Tatsache, dass das Gemüse oft roh verzehrt wird, sei es in Salaten oder als Beilage. Dabei reicht das bloße Waschen des Rucolas oft nicht aus, um die Bakterien zu entfernen, da die Salmonellen so stark an den Blättern haften.
Eine Infektion mit Salmonellen in Rucola kann zu einer Reihe von unangenehmen Symptomen führen, darunter Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und leichtes Fieber. Die Beschwerden halten in der Regel mehrere Tage an, können aber bei älteren Menschen, Kleinkindern oder immungeschwächten Personen gefährlich werden. Besonders problematisch ist in diesen Fällen der hohe Flüssigkeitsverlust durch Durchfall, der zu Dehydrierung führen kann.
Komplikationen treten in der Regel bei Patienten über 60 Jahren auf, die unter Umständen schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Abszesse oder sogar Lungenentzündungen entwickeln können. Daher ist es besonders wichtig, bei den ersten Anzeichen einer Salmonelleninfektion sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine spezifische Behandlung der Infektion besteht meist in der Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten, um den Körper zu stabilisieren.
Die Prävention eines solchen Ausbruchs beginnt bei der strikten Einhaltung von Hygieneregeln – sowohl in der Produktion als auch beim Verbraucher. Insbesondere bei der Verarbeitung von Rucola und anderen frischen Salaten ist es wichtig, auf Kreuzkontamination zu achten. Das bedeutet, dass kontaminierte Lebensmittel nicht in Kontakt mit anderen, bereits zubereiteten Speisen kommen sollten. Auch sollten Salate nicht zu lange bei Zimmertemperatur stehen, da dies das Bakterienwachstum begünstigt.
Der aktuelle Ausbruch von Salmonella umbilo in Rucola zeigt einmal mehr, wie wichtig Hygiene und die richtige Lagerung von Lebensmitteln sind. Während Eier und rohes Fleisch schon lange als potenzielle Salmonellenquellen bekannt sind, zeigt dieser Vorfall, dass auch frische Lebensmittel wie Rucola ein Risiko darstellen können. Verbraucher sollten deshalb besonders darauf achten, Salate gründlich zu waschen und nach Möglichkeit frisch zu verzehren. Striktere Hygiene und Achtsamkeit können derartige Ausbrüche in Zukunft verhindern. Die Zusammenarbeit von Behörden in Deutschland, Österreich und Dänemark ist ein entscheidender Schritt, um die Ursache des Ausbruchs zu bekämpfen und weitere Fälle zu verhindern.