
Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag fand eine Großrazzia in NRW statt. Landesweit durchsuchten Sicherheitsbehörden zahlreiche Lokale, Bars und Clubs – besonders im Bereich der Türsteher-Szene. Ziel war es, die Strukturen krimineller Netzwerke offenzulegen und wirtschaftskriminelle Aktivitäten zu unterbinden. Besonders im Fokus standen Verbindungen zwischen Clan- und Rockermilieu sowie Sicherheitsdienstleistern, die als Fassade für illegale Geschäfte dienen könnten.
Die Aktion wurde parallel in mehreren Städten durchgeführt: Dortmund, Duisburg, Essen, Köln, Recklinghausen und dem Kreis Wesel. Rund 400 Beamtinnen und Beamte der Polizei, unterstützt von Zoll, Ordnungsämtern und Ausländerbehörden, waren im Einsatz. Insgesamt wurden 31 Objekte kontrolliert, hunderte Personalien aufgenommen und konkrete Straftaten festgestellt. Die koordinierte Aktion verdeutlicht die Entschlossenheit der Behörden, kriminelle Strukturen auch im Nachtleben konsequent zu durchleuchten.
Im Mittelpunkt der Maßnahmen stand die Türsteher-Szene, die laut Polizei häufig Schnittstelle zwischen legaler Sicherheitsarbeit und illegalen Geschäften ist. Bei der Großrazzia ging es vor allem um den Verdacht auf Schwarzarbeit, gefälschte Qualifikationen, Steuerhinterziehung und intransparente Firmengeflechte. In Köln beispielsweise wurden in neun Clubs drei Fälle mutmaßlicher Schwarzarbeit festgestellt. Dagegen kam es in Essen zu fünf ausgesprochenen Arbeitsverboten. Die Behörden sehen im Nachtleben einen sensiblen Bereich, in dem Clans und Rocker ihre Machtbasis ausbauen.
Die Razzia brachte konkrete Ergebnisse: Es kam zu fünf Festnahmen, 13 Strafanzeigen und zwei sichergestellten Waffen. In Duisburg wurden im Rotlichtmilieu 75 Personen überprüft, mehrere Verstöße festgestellt und fünf Personen festgenommen. Zudem fanden die Einsatzkräfte in zwei Clubs in Recklinghausen gleich fünf gewerberechtliche Verstöße. In Wesel wurde ein Einhandmesser sichergestellt, in einer von vier kontrollierten Diskotheken gab es eine Anzeige wegen Schwarzarbeit.
NRW-Innenminister Herbert Reul lobte die Aktion als wichtigen Schritt im Kampf gegen Parallelgesellschaften. „Das Nachtleben ist ein guter Anhaltspunkt. Dort machen Clans und Rocker ihr Geld“, sagte Reul. Die Behörden sehen in solchen Einsätzen sogenannte Nadelstiche, die kriminelle Milieus verunsichern und gleichzeitig rechtstaatliche Präsenz im öffentlichen Raum demonstrieren sollen.