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Auszeichnung für Bischof mit Trump-Nähe in Münster: Katholische Jugend protestiert

Die Verleihung des Josef-Pieper-Preises 2025 an Bischof Robert Barron sorgt in Münster für scharfe Kritik vom BDKJ. Die Kritik am Josef-Pieper-Preis wächst: Nach BDKJ und Diözesankomitee lehnt nun auch die KFD Münster die Preisvergabe an Barron ab. Um die Josef-Pieper-Preisverleihung an Bischof Barron ist eine Debatte entbrannt. An der Überwasserkirche ist eine Mahnwache geplant.
Foto: Rafik Wahba

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Am 27. Juli 2025 soll in Münster der renommierte Josef-Pieper-Preis 2025 verliehen werden. Alle fünf Jahre würdigt die gleichnamige Stiftung Persönlichkeiten, die das Werk des Philosophen Josef Pieper (1904–1997) weitertragen. In diesem Jahr fällt die Wahl auf den US-amerikanischen Bischof Robert Barron – eine Entscheidung, die bereits im Vorfeld heftige Reaktionen ausgelöst hat.

Barron ist bekannt für seine starke Präsenz in sozialen Netzwerken, seine evangelisierende Medienarbeit und seine Rolle als Mitglied der von Donald Trump eingesetzten Kommission für Religionsfreiheit. Die Stiftung begründet ihre Entscheidung damit, dass Barron moderne Kommunikationskanäle wie kaum ein anderer nutze, um christliche Inhalte zu verbreiten. Zudem gelte er als profunder Kenner Piepers philosophischer Schriften.

Josef-Pieper-Preis 2025 unter Druck: Kritik vom BDKJ Münster

Doch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Diözese Münster kritisiert die Auszeichnung scharf. Der Verband sieht in Barrons öffentlichen Aussagen und politischen Positionen einen Bruch mit zentralen christlich-demokratischen Werten. Besonders empörend sei Barrons Lob für ein von Trump angestrebtes Verbot geschlechtsangleichender Maßnahmen bei Minderjährigen.

Laut BDKJ verbreitet der Bischof über seine Plattformen Inhalte, die teils extremistisch wirken und sich klar gegen geschlechtliche Vielfalt richten. Aus Sicht des Jugendverbandes widerspricht dies dem Freiheits- und Menschenbild, das Josef Pieper vertreten habe. Die Vergabe des Josef-Pieper-Preises 2025 an Barron sei daher nicht nur falsch, sondern widersprüchlich.

Öffentliche Bühne für umstrittene Haltungen?

Neben der Person Barron steht auch die Wahl der Veranstaltungsorte in der Kritik. Der BDKJ fordert kirchliche Einrichtungen wie das Franz-Hitze-Haus, die Überwasserkirche und das Borromaeum dazu auf, sich kritisch mit der Preisvergabe auseinanderzusetzen. Es dürfe keine „ungefilterte Ehrenbühne“ für Haltungen geben, die demokratische Grundwerte untergraben.

Die Kritik zielt dabei nicht nur auf Barron selbst, sondern auch auf die Verantwortung kirchlicher Akteure. Der BDKJ ruft sie dazu auf, sich deutlich zu christlich-demokratischen Werten zu bekennen – insbesondere angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und wachsendem Rechtspopulismus.

Demokratieverständnis aus christlicher Überzeugung

Mit ihrer Kampagne „Mensch Münster! Lebe Freiheit“ hat die katholische Jugend bereits im Frühjahr 2025 klar Position bezogen. Im zugehörigen Beschluss heißt es: Aus christlicher Überzeugung dürfe man gegenüber Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit nicht schweigen. Der BDKJ erwartet, dass auch die Josef-Pieper-Stiftung und kirchliche Führungskräfte diesem Anspruch gerecht werden.

In der jetzigen Konstellation sieht der Verband eine Unvereinbarkeit zwischen Person und Preis. Piepers Philosophie stelle die Würde und Freiheit jedes Menschen ins Zentrum – Barrons Aussagen widersprechen diesem Verständnis fundamental.

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