
Am LWL-Museum für Kunst und Kultur ist erneut ein politisch motiviertes Graffiti entdeckt worden. Der Schriftzug „Free Palestine“ wurde an einer Außenwand des Museums angebracht – es ist bereits der vierte Vorfall dieser Art im Jahr 2025. Amüsante Besonderheit: Ursprünglich war „Pala“ gesprüht worden, das „a“ wurde nachträglich zu einem „e“ verändert. Die Polizei ermittelt, der Staatsschutz ist eingeschaltet. Münster sieht sich seit dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 vermehrt mit solchen Fällen konfrontiert.
Auch wenn der aktuelle Schriftzug nicht zur Gewalt aufruft, wird er als Teil einer politisch motivierten Aktionsreihe gewertet. Die wiederholte Zielsetzung des LWL-Museums, ein zentraler Ort der Kultur, deutet auf bewusste Provokation hin. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet.
Bereits in den letzten Wochen wurden zwei weitere Schmierereien bekannt. Im Handlesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) und am York-Center war jeweils der Schriftzug „Death to the IDF“ zu lesen – im zweiten Fall sogar erweitert durch eine grobe Beleidigung. Solche Formulierungen richten sich laut Experten nicht nur gegen das israelische Militär, sondern zielen auch pauschal auf jüdische Israelis ab. Der Staatsschutz stuft sie daher als antisemitisch ein. Ob dieselben Täter für alle Vorfälle verantwortlich sind, ist noch unklar.
Die Slogans dürften nicht zufällig gewählt sein. Ende Juni hatte das britische Duo Bob Vylan auf dem Glastonbury-Festival öffentlich „Death to the IDF“ gerufen – begleitet von Sprechchören. Die Aussage sorgte für politischen Protest. Obwohl die Band später klarstellte, keine Gewalt gegen Juden oder Araber zu fordern, entzog ihr das US-Außenministerium das Visum. Seitdem häufen sich vergleichbare Parolen – auch in Deutschland. In Münster nehmen die Behörden die Entwicklung sehr ernst.
Die Zahl antisemitischer und anti-israelischer Vorfälle in Münster hat seit dem Herbst 2023 stark zugenommen. Neben dem LWL-Museum waren auch das Historische Rathaus, Kirchen und Bildungseinrichtungen betroffen. Als Reaktion auf wiederholte Sachbeschädigungen ließ die Stadt zeitweise Kameras am Historischen Rathaus installieren, um mögliche Täter abschrecken und schneller identifizieren zu können. Die antisemitische Schmiererei in Münster ist somit Teil einer anhaltenden politischen Eskalation im öffentlichen Raum. Die Polizei ruft Bürgerinnen und Bürger auf, verdächtige Beobachtungen zu melden.