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Was ist uns noch etwas wert? Münster öffnet die Türen zum Tag des offenen Denkmals

Am Tag des offenen Denkmals Münster 2025 öffnen über 30 Bauwerke ihre Türen. Führungen, Restaurierung und neue Nutzungskonzepte stehen im Mittelpunkt.
Am Tag des offenen Denkmals lädt die Stadt ins ehemalige Offizierskasino im York-Quartier in Gremmendorf ein. Städtische Mitarbeitende erläutern dort, wie aus dem denkmalgeschützten früheren Militärstandort ein Begegnungshaus für alle Bürgerinnen und Bürger werden soll. ©Roland Borgmann/KonvOY

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Münster/AI. Am Sonntag, 14. September 2025, öffnet die Stadt Münster erneut zahlreiche historische Gebäude und Orte für die Öffentlichkeit. Der Tag des offenen Denkmals in Münster steht in diesem Jahr 2025 unter dem bundesweiten Motto „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach dem materiellen und ideellen Wert von Baukultur sowie der gesellschaftlichen Bedeutung von Denkmalpflege.

Die Städtische Denkmalbehörde und zahlreiche Kooperationspartner ermöglichen kostenlose Führungen, Hintergrundgespräche, Einblicke in Restaurierungsprozesse und thematische Rundgänge an über 30 Stationen im gesamten Stadtgebiet.

Tag des offenen Denkmals 2025 in Münster: Konzept und Zielsetzung

Der Tag des offenen Denkmals Münster ist Teil der bundesweiten Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die seit 1993 jedes Jahr im September durchgeführt wird. Ziel ist es, einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu denkmalgeschützten Objekten zu ermöglichen, die ansonsten meist nicht oder nur eingeschränkt zugänglich sind.

Zugleich sollen aktuelle Themen der Denkmalpflege sichtbar gemacht werden – etwa der Umgang mit historischen Bausubstanzen, Fragen der Nachnutzung, städtebauliche Entwicklungen und Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Bewahrung und Veränderung. In Münster spiegelt sich dieser Anspruch im diesjährigen Programm besonders deutlich wider.

Denkmalorte im Wandel: Schwerpunkt auf Nutzungskonzepten

Ein zentrales Thema 2025 ist die neue Nutzung denkmalgeschützter Gebäude. Mehrere Stationen im Programm zeigen exemplarisch, wie sich historische Bauten an veränderte gesellschaftliche und städtebauliche Anforderungen anpassen lassen – ohne ihre Substanz zu verlieren.

York-Quartier: Vom Militärgebäude zum Begegnungshaus

Im Stadtteil Gremmendorf wird das ehemalige Offizierskasino der britischen Garnison denkmalgerecht umgebaut. Es soll ab 2026 als „Begegnungshaus“ für Stadtteilkultur, Bildung und politische Veranstaltungen dienen. Am Denkmaltag erläutern Mitarbeitende der Stadt das Konzept vor Ort. Besucherinnen und Besucher erhalten Einblick in die Planungen sowie Visualisierungen zur künftigen Nutzung.

Oxford-Kaserne: Denkmalpflege und Quartiersentwicklung

Ein weiteres Beispiel für gelungene Konversion bietet das Torhaus der Oxford-Kaserne in Gievenbeck. Nach seiner denkmalgerechten Sanierung dient es künftig als Infopoint und Veranstaltungsort im neuen Stadtquartier. Die Führung vor Ort thematisiert sowohl die architektonischen Besonderheiten als auch die Funktion des Gebäudes im Kontext der Quartiersentwicklung.

Historische Bauten im Fokus der Restaurierung

Der Tag des offenen Denkmals Münster bietet auch die Möglichkeit, Restaurierungsarbeiten an bedeutenden Objekten aus nächster Nähe zu erleben.

Apostelkirche: Gotische Malereien in der Restaurierung

Die Apostelkirche an der Neubrückenstraße ist die älteste gotische Hallenkirche Westfalens. Seit Frühjahr 2025 laufen umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen an den Wand- und Gewölbemalereien. Am Denkmaltag werden Führungen angeboten, bei denen Restauratorinnen und Restauratoren direkt auf dem Baugerüst ihre Arbeit erklären. Besucher erhalten seltene Einblicke in konservatorische Techniken wie Risssicherung, Retusche und Malschichtreinigung.

Friedenssaal im Rathaus: Originalschauplatz des Westfälischen Friedens

Der Friedenssaal im Historischen Rathaus ist am 14. September durchgehend von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Alle 30 Minuten finden Kurzführungen zum Thema „Fried-voll?“ statt, die die geschichtliche Bedeutung des Raums sowie seine politische Symbolik erläutern. Aufgrund des erfahrungsgemäß hohen Besucheraufkommens wird empfohlen, Wartezeiten einzuplanen.

Stadtbild und Symbolik: Führungen im öffentlichen Raum

Neben den Gebäuden selbst widmet sich das Programm auch dem öffentlichen Raum und seiner architektonischen Geschichte.

Stadtrundgänge im Bereich des Prinzipalmarkts und der Altstadt thematisieren die Gestaltung der Giebel, die historische Symbolsprache der Figuren und Ornamente sowie die Herausforderungen des Wiederaufbaus nach 1945. Dabei steht auch die Rolle der Denkmalpflege im Spannungsfeld zwischen Rekonstruktion und Neugestaltung zur Diskussion.

Weitere Stationen: Vielfalt denkmalgeschützter Nutzungen

Das Programm umfasst zahlreiche weitere Gebäude, die am Denkmaltag für Führungen geöffnet sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Haus Möllenbeck (Wolbeck): Adelssitz aus dem 16./17. Jahrhundert, heute genutzt als Reitanlage und Wohnprojekt.

  • Gasthaus Lasthaus (Wolbeck): Historisches Fachwerkhaus aus den 1920er-Jahren, derzeit Umbau zur multifunktionalen Dorfbühne.

  • Hof Pröbsting (Handorf): Ehemaliger Ausflugsgasthof, seit 2005 umgestaltet zu neun Wohneinheiten. Eigentümer berichten vor Ort über das Leben im Denkmal.

Denkmalpflege in der Praxis: Handwerk und Technologie

Ein weiterer Programmschwerpunkt liegt auf der Vermittlung denkmalpflegerischer Methoden.

Fachleute demonstrieren unter anderem:

  • Reparaturtechniken für Sandsteinmauerwerk

  • Reinigung und Erhaltung historischer Farbflächen

  • Anwendung von 3D-Laserscans zur digitalen Dokumentation

Diese Einblicke ermöglichen es, den oft aufwendigen und langfristig angelegten Prozess der Denkmalpflege anschaulich nachzuvollziehen.

Anmeldung und Barrierefreiheit

Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich. Dies betrifft insbesondere Führungen mit begrenzter Personenzahl, etwa in der Apostelkirche oder am Buddenturm. Die Kontaktdaten finden sich im Online-Programm unter stadt-muenster.de/denkmaltag.

Viele Angebote sind barrierefrei zugänglich. Einschränkungen bestehen vereinzelt durch Kopfsteinpflaster, enge Durchgänge oder Treppen. Im gedruckten Programmheft sowie online sind alle Stationen mit Piktogrammen zur Barrierefreiheit gekennzeichnet.

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