
Münster7AI. Das Stadtmuseum Münster hat einen historischen Silberbecher zum Westfälischen Frieden als Schenkung erhalten. Die Unternehmer Lutz und Max Stroetmann übergaben das seltene Stück am Dienstag, 12. August, an Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. Der Becher entstand um 1650 in Nürnberg und trägt Inschriften sowie Bildmotive, die den Friedensschluss thematisieren. Mit dem Silberbecher erweitert das Museum seine Sammlung um ein Objekt, das die Geschichte der Stadt anschaulich macht und zugleich einen direkten Bezug zur europäischen Friedensordnung besitzt. Künftig soll das Stück auch repräsentativ genutzt werden.
Gefertigt wurde der Becher in der Werkstatt des Silberschmieds Stefan Winckler. Die rund acht Zentimeter hohe Arbeit verbindet fein getriebene Metallkunst mit deutlichen Friedenssymbolen. Ein ovales Bildfeld verweist auf den Westfälischen Frieden, die dazugehörigen Inschriften kreisen um den Wunsch nach Ausgleich zwischen Gott und den Menschen. Damit lässt sich das Objekt sowohl kunsthistorisch als auch kulturgeschichtlich verorten. Es dokumentiert, wie der Friedensschluss bereits kurz nach 1648 in Form von Alltags- und Repräsentationsobjekten verarbeitet wurde.
Die Brüder Stroetmann stießen eigenen Angaben zufolge zufällig in einem Auktionskatalog auf das Stück und entschieden sich spontan zum Erwerb. Mit der Übergabe an das Stadtmuseum möchten sie das Objekt dauerhaft in Münster verankern und zugleich öffentlich zugänglich machen. Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé betont die handwerkliche Qualität und den inhaltlichen Wert der Silberarbeit. Die Schenkung stärke die Sammlung zur Stadt- und Friedensgeschichte und biete neue Anknüpfungspunkte für Vermittlung und Forschung.
Der Becher soll künftig im Rahmen der Verleihung des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens alle zwei Jahre beim Begrüßungstrunk zum Einsatz kommen. Dadurch erhält das historische Original einen lebendigen Kontext. Es verbindet museale Präsentation mit einer aktuellen Veranstaltung, die den Friedensgedanken in Gegenwart und Zukunft trägt. Zugleich bleibt das Objekt Teil der ständigen Schausammlung und kann dort inhaltlich eingebettet gezeigt werden.
Münster ist einer der zentralen Orte des Westfälischen Friedens. Ein originales, zeitnah nach 1648 gefertigtes Erinnerungsstück schafft eine besonders dichte historische Verbindung. Das Stadtmuseum kann damit die lokale Perspektive um eine europäische Dimension erweitern. Besucherinnen und Besucher erhalten nicht nur ein qualitätsvolles Kunsthandwerk zu sehen. Sie bekommen außerdem einen konkreten Zugang zu jener Epoche, die die politische Landkarte des Kontinents neu geordnet hat. Die Schenkung stärkt so die Profilierung des Hauses als Ort, an dem Stadtgeschichte, Friedensgeschichte und bürgerschaftliches Engagement zusammenkommen.