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NRW bedroht: Ameisenart zerstört Pflaster und Stromkästen

Tapinoma magnum in NRW: Die invasive Ameisenart aus dem Mittelmeerraum bedroht zunehmend die Infrastruktur. Was man wissen muss.
Foto: Egor Kamelev

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Münster. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich zunehmend in Deutschland aus und ist inzwischen auch in NRW angekommen. In Sonsbeck im Kreis Wesel wurde der erste gesicherte Fund dokumentiert. Später folgten weitere Sichtungen in Köln und Mönchengladbach, wo die invasive Ameisenart sogar in einer Kindertagesstätte für Aufsehen sorgte. Offiziell bestätigte Funde im Münsterland gibt es derzeit noch nicht.

Tapinoma magnum: Merkmale und Erkennungszeichen

Tapinoma magnum ist klein, schwarz gefärbt und nur schwer von heimischen Arten zu unterscheiden. Charakteristisch sind breite Ameisenstraßen sowie auffällige Sandaufschüttungen an den Nest-Eingängen. Bei Störungen verströmen die Tiere einen intensiven Geruch, der an ranzige Butter oder Zitrus erinnert.

Besonders problematisch ist die Koloniestruktur: Tapinoma magnum bildet sogenannte Superkolonien mit hunderten bis tausenden Königinnen. Dadurch bleibt die Bekämpfung schwierig, da die Entfernung einzelner Königinnen wirkungslos ist.

Schäden durch Tapinoma magnum in NRW und anderswo

Ökologische Auswirkungen sind bislang nicht belegt. Für die Infrastruktur jedoch gilt die Ameisenart als hochproblematisch. Sie unterhöhlen mineralischen Boden, was Risse in Pflasterungen oder lockere Bodenplatten zur Folge haben kann. In Kehl (Baden-Württemberg) führten Nester bereits zu Stromausfällen, da die Ameisen in technische Anlagen vordrangen. Sogar ein Spielplatz musste dort vorübergehend geschlossen werden.

Schwierige Bekämpfung und laufende Forschung

Herkömmliche Insektizide zeigen bei Tapinoma magnum kaum Wirkung und gefährden zudem andere Arten. Ein spezielles Forschungsprojekt am Naturkundemuseum Stuttgart untersucht derzeit, wie die Ameisen wirksam und zugleich umweltschonend bekämpft werden können.

Ein weiterer Faktor für ihre schnelle Verbreitung ist der Garten- und Zierpflanzenhandel. Über Topfpflanzen und Wurzelballen gelangt Tapinoma magnum regelmäßig in neue Regionen.

Meldewege bei Verdachtsfällen

Eine gesetzliche Meldepflicht gibt es bislang nicht, da Tapinoma magnum nicht auf der EU-Liste invasiver Arten steht. Das Bundesamt für Naturschutz führt sie jedoch auf einer Beobachtungsliste. Wer einen Befall vermutet, sollte sich an die zuständige Kommune wenden, häufig an das Bauamt. In Münster kann auch der städtische Mängelmelder genutzt werden, indem der Hinweis „Verdacht Tapinoma magnum“ angegeben wird.

Situation im Münsterland: Noch keine bestätigten Nachweise

Obwohl es bislang keine offiziellen Bestätigungen aus dem Münsterland gibt, halten Fachleute ein Vordringen in die Region für wahrscheinlich. Durch den engen Zusammenhang mit dem Pflanzenhandel könnten sich die Ameisen auch hier etablieren. In sozialen Netzwerken kursieren bereits erste Sichtungsmeldungen, die sich jedoch bislang nicht verifizieren lassen.

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