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Protest gegen Atommüll in Ahaus: Pläne lösen Widerstand aus

Protest gegen Atommüll in Ahaus: Pläne lösen Widerstand aus
Foto: jpleniojplenio

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Heute hat das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Genehmigung für die umstrittenen Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus erteilt – und noch am selben Tag haben Anti-Atomkraft-Initiativen Proteste angekündigt. Bürgerinitiativen und Umweltverbände sprechen von einem unverantwortlichen Atommüll-Projekt.

Atommüll in Haus: Protest gegen Genehmigung

Die Genehmigung umfasst 152 Castor-Behälter mit rund 300.000 Brennelement-Kugeln, die bis 2027 ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden sollen. Für die Gegner ist das ein „Startschuss für die größte Castor-Lawine in der Geschichte der Bundesrepublik“. Sie sprechen von einem unverantwortlichen Sicherheitsrisiko und fordern eine Weiterlagerung an den bisherigen Standorten, bis die Endlagerfrage geklärt ist.

Protestaktionen beginnen sofort

Noch für Dienstag, 26. August, rufen die Initiativen zu spontanen Mahnwachen am Zwischenlager Ahaus und am Forschungszentrum Jülich auf. Am Sonntag, 31. August, soll ein außerordentlicher Sonntagsspaziergang am Zwischenlager Ahaus stattfinden. Für den 4. Oktober kündigen die Organisationen zudem eine Großdemo in der Ahauser Innenstadt an. Weitere Protestaktionen sind bereits in Planung.

Kritik an waffenfähigem Uran

Besonders scharf kritisieren die Initiativen die Transporte von hochangereichertem Uran aus dem Forschungsreaktor Garching. In einem einzelnen Behälter des Typs MTR-3 befinden sich mehr als 30 Kilogramm Uran 235 – mehr, als für den Bau einer Atombombe nötig wäre. Umweltverbände warnen, dass der Transport über deutsche Autobahnen ein enormes Risiko darstellt. Sie fordern eine chemische Verdünnung des Materials vor Ort, statt es quer durch das Land zu befördern.

Politische Verantwortung im Fokus

Die Initiativen werfen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor, die Vorteile der Atomkraft zu betonen, den hochradioaktiven Müll jedoch nach Nordrhein-Westfalen zu verschieben. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wird aufgefordert, ein Machtwort zu sprechen und die Transporte zu stoppen – so wie es im NRW-Koalitionsvertrag vorgesehen ist. Auch Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) steht in der Kritik, da sie für die Projekte in Jülich und Garching verantwortlich ist.

Protest: Ahaus als ungelöstes Atommüll-Zwischenlager

Kritiker verweisen darauf, dass die Genehmigung für das Zwischenlager Ahaus nur bis 2036 gilt. Wenn die Transporte bis 2027 abgeschlossen sind, könnte es nötig werden, die ersten Behälter wieder abzutransportieren – ohne dass ein Endlager in Sicht ist. Damit, so die Initiativen, verschiebe die Politik die ungelösten Probleme nur weiter in die Zukunft.

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