Rauchverbot im Auto: NRW und Niedersachsen starten neuen Anlauf im Bundesrat

Eine illegale Zigarettenfabrik in Werther wurde vom Zoll entdeckt. Fast 29,5 Millionen unversteuerte Zigaretten sichergestellt. Ermittlungen laufen. Holzwickede setzt Zeichen: Rauchverbot auf öffentlichen Veranstaltungen
Foto: Gerd Altmann

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Düsseldorf. Ein mögliches Rauchverbot im Auto sorgt erneut für politische Diskussionen. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wollen am 26. September 2025 einen entsprechenden Antrag im Bundesrat einbringen. Ziel ist es, Kinder und Schwangere besser vor den Gefahren des Passivrauchens zu schützen.

Rauchverbot im Auto als Schutzmaßnahme

Die Initiative sieht vor, dass das Rauchen im Auto künftig verboten wird, sobald Kinder oder Schwangere mitfahren. Befürworter wie das Deutsche Kinderhilfswerk, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Bundesärztekammer bezeichnen den Schritt als längst überfällig. Besonders im engen Innenraum eines Fahrzeugs sei die Belastung durch Tabakrauch extrem hoch.

Nach Angaben des DKFZ kann die Schadstoffkonzentration im Auto bis zu 27-mal höher sein als in einem verrauchten Wohnzimmer – selbst wenn ein Fenster geöffnet ist. Für Kinder bedeutet das ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen, Asthma oder langfristig sogar Krebserkrankungen.

Unterstützung und Kritik an der Initiative

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) kündigte an, die Pläne der Länder zu prüfen. Sie betonte, dass der Gesundheitsschutz von Kindern oberste Priorität haben müsse. Befürworter vergleichen das geplante Rauchverbot im Auto mit bereits etablierten Regelungen wie der Anschnallpflicht oder dem Handyverbot am Steuer, die anfangs ebenfalls umstritten waren.

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. So bezeichnete die Unionspolitikerin Simone Borchardt das Vorhaben als „Placebo“. Kinder seien in erster Linie zuhause Tabakrauch ausgesetzt, nicht im Auto. Gegner befürchten zudem einen übermäßigen Eingriff in die Privatsphäre.

Rechtliche Lage und europäischer Vergleich

In Deutschland gibt es bisher kein bundesweites Rauchverbot im Auto. Rauchverbote gelten jedoch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Gaststätten und auf Spielplätzen. Schon seit über einem Jahrzehnt wird über ein Verbot im Auto diskutiert. Frühere Initiativen scheiterten – zuletzt vor zwei Jahren am Widerstand der FDP, die von „Überregulierung“ sprach.

Andere europäische Länder sind bereits weiter:

  • Großbritannien führte das Verbot 2015 ein.

  • Frankreich ahndet Verstöße seit 2014 mit Bußgeldern von bis zu 750 Euro.

  • Österreich verbietet das Rauchen im Auto seit 2019, Strafen beginnen bei 100 Euro.
    Auch Griechenland und Belgien haben ähnliche Regelungen eingeführt.

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