
Münster. Nach Medienberichten plant die Deutsche Bahn umfassende Sparmaßnahmen im Fernverkehr. Mehrere Intercity- und ICE-Linien, die als unrentabel gelten, könnten ab dem Fahrplanjahr 2026 gestrichen werden. Auch Verbindungen mit Halt in Münster stehen demnach zur Diskussion. Offiziell bestätigt sind diese Kürzungen bislang jedoch nicht.
Besonders in den Blick geraten ist die Direktverbindung von Stuttgart nach Norddeich Mole. Diese Linie verläuft über Münster und gilt als wichtig für den touristischen Verkehr in Richtung Nordsee. Laut den Berichten könnte die Verbindung komplett wegfallen. Lediglich an Samstagen soll es demnach vier Relationen geben, die Münster weiterhin direkt mit Norddeich Mole verbinden.
Unberührt bleiben nach bisherigem Stand die täglichen Verbindungen von Köln nach Norddeich Mole, die mehrfach täglich verkehren.
Neben den Intercity-Verbindungen sind offenbar auch ICE-Linien betroffen. So könnten die Züge von Kiel nach Köln, die derzeit zweimal täglich fahren und ebenfalls in Münster halten, gestrichen werden. Auch andere Strecken zu touristischen Zielen oder kleineren Großstädten gelten als gefährdet.
Die Einschnitte sollen laut Deutschlandfunk und weiteren Medien Teil eines größeren Sparkurses sein. Hintergrund seien gestiegene Trassenkosten sowie eine unzureichende Auslastung auf einzelnen Relationen.
Während verschiedene Medien konkrete Listen möglicher Streichungen veröffentlichen, wie etwa die Siegener Zeitung für die IC-Linie 34 (Norddeich Mole – Münster – Dortmund – Siegen – Frankfurt), reagiert die Deutsche Bahn bislang zurückhaltend. Offiziell gebe es derzeit keine bestätigten Entscheidungen über Streichungen.
Ein Sprecher verwies darauf, dass Fahrpläne regelmäßig überprüft und angepasst würden. Ob die diskutierten Kürzungen tatsächlich umgesetzt werden, soll sich voraussichtlich erst mit der Veröffentlichung des Fahrplans 2026 zeigen.
Für Münster hätte eine Umsetzung der Bahn Sparmaßnahmen spürbare Folgen. Die Stadt ist heute ein wichtiger Knotenpunkt im Fernverkehr, sowohl für den Norden Richtung Nordsee als auch für den Süden in Richtung Frankfurt und Stuttgart. Der Wegfall direkter Verbindungen würde nicht nur für Touristen, sondern auch für Pendler und Geschäftsreisende Einschränkungen bedeuten.
Gleichzeitig könnte eine Reduzierung des Angebots den Druck auf verbleibende Züge erhöhen. Eine höhere Auslastung und damit einhergehende Engpässe wären die Folge.
Nach Angaben mehrerer Medien reagiert die Bahn mit den geplanten Einschnitten auf gestiegene Betriebskosten und eine anhaltend angespannte Finanzlage. Besonders Trassenkosten, also die Gebühren für die Nutzung des Schienennetzes, sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Zudem klagt das Unternehmen über eine schwache Nachfrage auf bestimmten Relationen, gerade abseits der großen Metropolen. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und öffentlicher Erwartung nach einem flächendeckenden Bahnnetz bleibt für die Deutsche Bahn damit eine große Herausforderung.