
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen investiert in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Bis 2027 sollen landesweit 20 neue Schnellbuslinien entstehen. Damit wächst das Schnellbusnetz von aktuell 37 auf künftig 57 Linien an. Im Bereich des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wird das Angebot besonders gestärkt: Hier werden künftig 18 Linien verkehren. Ziel der Erweiterung ist es, Regionen ohne Bahnanschluss besser mit dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zu verknüpfen und Versorgungslücken im ÖPNV zu schließen.
Für das Münsterland sind gleich zwei neue Schnellbuslinien vorgesehen. Sie sollen auf den Strecken Sassenberg – Warendorf – Ennigerloh – Beckum sowie Vreden – Stadtlohn – Gescher – Coesfeld verkehren. Diese Routen verbinden wichtige Städte und Gemeinden, die bisher nur eingeschränkt an den Schienenverkehr angebunden waren. Besonders für Pendlerinnen und Pendler, Schüler und ältere Menschen entstehen dadurch neue Möglichkeiten, Alltagswege schneller und komfortabler zurückzulegen.
Die geplanten Schnellbusse im NWL-Gebiet unterliegen verbindlichen Standards. Vorgesehen ist eine stündliche Taktung als Mindestangebot. Die Busse fahren montags bis freitags zwischen 6.00 und 20.00 Uhr, samstags von 9.00 bis 18.00 Uhr. An Sonntagen richtet sich der Betrieb nach individuellem Bedarf. Diese Regelungen stellen sicher, dass auch in ländlichen Regionen eine Grundversorgung im öffentlichen Verkehr gewährleistet bleibt.
Das Land NRW unterstützt den Ausbau mit erheblichen Mitteln. Für den Betrieb der 20 neuen Linien werden bis zum Jahr 2032 rund 140 Millionen Euro bereitgestellt. Zusätzlich fördert der NWL klimafreundliche Antriebe mit weiteren 10 Millionen Euro. Bis zu 60 Prozent der Mehrkosten für Elektro- oder Wasserstoffbusse können so ausgeglichen werden. Durch diese Investitionen soll der Nahverkehr nicht nur ausgebaut, sondern auch nachhaltig gestaltet werden.
Ein zentrales Element der Erweiterung ist der Einsatz moderner Antriebstechnologien. Ein Großteil der neuen Schnellbusflotte wird mit Elektro- oder Wasserstoffbussen betrieben. In Münster haben die Stadtwerke bereits Erfahrungen gesammelt: Wasserstoffbusse erreichen Reichweiten von über 350 Kilometern und sind damit mit Dieselbussen vergleichbar, jedoch deutlich klimafreundlicher. Damit unterstützt das Projekt auch die Klimaschutzziele des Landes.
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Die neuen Linien müssen bestimmte Vorgaben erfüllen. Sie dürfen nicht in Konkurrenz zum Schienenverkehr oder zu bestehenden lokalen Buslinien treten, sondern sollen diese sinnvoll ergänzen. Laut Förderrichtlinien müssen Schnellbusse mindestens an einem Punkt mit dem SPNV verknüpft sein. Zudem wird eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 32,5 km/h angestrebt. Damit sollen die Linien eine schnelle und zuverlässige Alternative für längere Wegstrecken im ländlichen Raum bieten.
Insgesamt sollen die neuen Linien jährlich rund 9,2 Millionen Buskilometer erbringen. Für viele Kommunen im Münsterland bedeutet dies eine deutliche Verbesserung der Erreichbarkeit. Besonders im Kreis Borken wird betont, dass durch die Schnellbusse Orte, die bislang nicht an die Bahn angeschlossen sind, eine bessere Anbindung erhalten. Auch die regionale Vernetzung mit Münster als Zentrum wird dadurch gestärkt.