Heiligabend in Münster ohne Neonazi-Demo: Anmeldung überraschend zurückgezogen

Protest gegen rechtextreme Partei "die Heimat" in Münster. Am 5. Juli 2025 findet eine rechtsextreme Demonstration in Münster statt. Die Stadt rechnet mit insgesamt sechs Versammlungen. Für den 19. Juli 2025 ruft das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ zur großen Gegendemo in Münster auf. Drei Kundgebungen sind geplant.
Symbolfoto

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Münster. Die Neonazi-Demo in Münster, die für den 24. Dezember 2025 angekündigt war, wird nicht stattfinden. Kurz vor Weihnachten sollte die Innenstadt Schauplatz eines rechtsextremen Aufmarsches werden. Nun haben die Organisatoren aus dem Umfeld der Partei „Heimat Dortmund“ ihre Anmeldung zurückgezogen. Die Polizei Münster bestätigte die Absage und beendete damit die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger vor einer Eskalation an Heiligabend.

Hintergrund: Bezug auf Siegfried Borchardt

Die Szene hatte die Demonstrationen in Münster mehrfach mit Borchardt in Verbindung gebracht. Der 2021 verstorbene Dortmunder Neonazi gilt dort als Symbolfigur. Seine Anhänger fordern seit Jahren eine offene Grabstätte in Dortmund, die von der Stadt jedoch abgelehnt wird, um keinen Anziehungspunkt für Rechtsextreme zu schaffen.

Gerichtliches Verfahren in Münster

Die juristische Auseinandersetzung über die Grabstätte wird derzeit am Oberverwaltungsgericht Münster geführt. Die Neonazi-Szene wirft der Justiz eine politisch motivierte Verzögerung vor. Das OVG wies diesen Vorwurf jedoch klar zurück und verwies auf die übliche Dauer von knapp zwei Jahren in solchen Verfahren.

Bisherige Neonazi-Aufmärsche 2025 in Münster

Die nun abgesagte Neonazi-Demo in Münster war nicht die erste des Jahres. Bereits am 5. Juli stoppte die Polizei einen Aufzug wegen paramilitärischen Auftretens. Wenige Wochen später kam es erneut zu einem stark verzögerten Beginn einer Versammlung. Am 13. September marschierten schließlich rund 60 Neonazis durch Münster. Begleitet wurde dieser Aufmarsch von einem deutlich größeren Gegenprotest aus Zivilgesellschaft und Politik.

Strategische Verlagerung nach Münster

Die rechtsextreme Szene hat ihre Aufmärsche bewusst nach Münster verlegt. Hintergrund ist, dass dort das Verwaltungsgericht für versammlungsrechtliche Fragen zuständig ist. Während die eigentlichen Konflikte um Gedenkorte in Dortmund liegen, nutzt die Szene Münster gezielt als Bühne. Ob für den 24. Dezember eine Gegendemonstration stattfinden wird, ist derzeit noch offen. Laut Polizei ist eine entsprechende Anmeldung bisher nicht zurückgezogen worden.

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