
Heute (04.10.2025) demonstrieren in Ahaus zahlreiche Initiativen und Verbände gegen die geplanten Castor-Transporte nach Ahaus. Mehr als 40 Organisationen rufen zu der Kundgebung auf, darunter Bürgerinitiativen, Umweltverbände, kirchliche Gruppen und Parteien.
Die Auftaktveranstaltung beginnt um 11 Uhr vor dem Ahauser Rathaus. Auf der Bühne treten Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, des Aktionsbündnisses „Stop Westcastor“ Jülich, der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und des BUND NRW auf. Für die musikalische Begleitung sorgt Marta Latour. Im Anschluss zieht der Protestzug weiter zur geplanten Transportstrecke am Kurt-Schumacherring.
In ihren Reden machen die Initiativen deutlich, warum sie die Transporte ablehnen. Sie sehen in den geplanten Fahrten ein hohes Sicherheitsrisiko und eine unnötige Gefährdung.
Im Demo-Aufruf heißt es, dass Ahaus neben Gorleben zu den Zwischenlager-Standorten mit den niedrigsten Sicherheitsstandards gehöre. Diese Einschätzung vertreten die Organisatoren seit vielen Jahren.
Kerstin Ciesla, stellvertretende Landesvorsitzende des BUND NRW, betont, es dürften keine Fakten geschaffen werden, solange die Klage noch vor Gericht anhängig sei. Janna Dujesiefken von der BI Ahaus kritisiert ein „Castor-Geschacher zwischen Düsseldorf und Berlin“ und fordert einen langfristig verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll.
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Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ aus Jülich verweist darauf, dass in Jülich seit 15 Jahren vergeblich ein neues Zwischenlager gefordert werde. Elisabeth Hafner-Reckers von der BI Lüchow-Dannenberg erinnert an die gemeinsame Haltung „Nichts rein – Nichts raus!“ und warnt vor „Atommülltourismus“.
Auch aus Reihen der Polizei gibt es Bedenken. Der NRW-Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezeichnet die geplanten Transporte als „sinnlose Mammutaufgabe“. Die Gewerkschaft verweist auf den enormen Personalbedarf, der für tagelange Begleitungen der Konvois quer durch Nordrhein-Westfalen erforderlich wäre.
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat am 25. August 2025 die Genehmigung für den Transport von 152 Castor-Behältern vom Forschungszentrum Jülich in das Zwischenlager Ahaus erteilt. Die Genehmigung gilt bis 2027 und ist sofort vollziehbar.
Gegen diese Entscheidung klagt der BUND NRW beim Verwaltungsgericht Berlin und hat zusätzlich einen Eilantrag gestellt, um die Transporte vorläufig zu stoppen. Eine Entscheidung liegt noch nicht vor.
Das Zwischenlager Ahaus wird von der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung betrieben. Es verfügt über eine gültige Aufbewahrungsgenehmigung, die Ende 2036 ausläuft. Bereits im Dezember 2024 hatte das Oberverwaltungsgericht NRW bestätigt, dass die bestehende Genehmigung rechtmäßig vollziehbar ist.
Die Initiativen kündigen an, sich schon jetzt auf weitere Proteste vorzubereiten. Sollte ein erster Transport von Jülich nach Ahaus – in den Szenarien als „Tag X“ bezeichnet – tatsächlich stattfinden, wollen die Gruppen entlang der Strecke mobil machen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärt, er könne „auf jeden Castor-Transport gut verzichten“. Ob es tatsächlich zu den umstrittenen Fahrten kommt, hängt nun auch von den juristischen Verfahren in Berlin ab.
Wer hat die Transporte genehmigt?
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) erteilte am 25. August 2025 die Beförderungsgenehmigung.
Wie viele Castoren sind betroffen?
Geplant ist der Transport von 152 Behältern, in denen rund 300.000 Kugelbrennelemente aus dem ehemaligen AVR-Reaktor in Jülich lagern.
Wie lange gilt die Genehmigung?
Die Genehmigung ist bis Mitte 2027 gültig und sofort vollziehbar.
Wer führt die Transporte durch?
Technisch umgesetzt werden sie vom Unternehmen Orano NCS im Auftrag der Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN).
Wie lange ist das Zwischenlager Ahaus noch genehmigt?
Die Aufbewahrungsgenehmigung läuft bis Ende 2036.
Welche Rolle spielt die Stadt Ahaus?
Die Stadt Ahaus hat gegen die Transporte aus Jülich keine Rechtsmittel eingelegt. Gegen Genehmigungen für Transporte aus dem Forschungsreaktor Garching (FRM II) hingegen läuft ein Widerspruchsverfahren.