
Ein 63-jähriger Radfahrer ist am Dienstagmorgen (6. Oktober) in Münster bei einem sogenannten Dooring-Unfall leicht verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich gegen 10:05 Uhr an der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Hafenstraße. Nach bisherigen Erkenntnissen parkte ein 47-jähriger Autofahrer aus Hamm am Fahrbahnrand und öffnete im falschen Moment seine Tür – genau als der Radfahrer vorbeifuhr.
Der 63-Jährige konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und prallte gegen die geöffnete Autotür. Dabei zog er sich leichte Verletzungen zu.
Von einem Dooring-Unfall spricht man, wenn ein Rad- oder E-Scooter-Fahrer mit einer plötzlich geöffneten Fahrzeugtür kollidiert. Der Begriff stammt vom englischen Wort „door“ – also Tür. Besonders auf engen Straßen, auf denen Radwege direkt an parkenden Autos vorbeiführen, sind solche Unfälle eine häufige Gefahr.
Um solche Zusammenstöße zu vermeiden, empfiehlt die Polizei Münster den sogenannten Holländer-Griff: Autofahrer sollen die Tür mit der rechten Hand öffnen. Dadurch dreht sich der Oberkörper automatisch nach links, der Schulterblick erfolgt automatisch – herannahende Radfahrende werden schneller erkannt.
Zudem erinnert die Polizei: Fahrzeugführende sind auch für Mitfahrende verantwortlich. Besonders Kinder sollten beim Aussteigen angeleitet werden, vorsichtig auf den Verkehr zu achten.
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Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) rät Radfahrenden, mindestens einen Meter Abstand zu parkenden Autos zu halten und auf Signale wie Innenbeleuchtung oder Bewegungen im Fahrzeug zu achten. Außerdem empfiehlt der DVR, einen Helm zu tragen, da Kopfverletzungen bei Dooring-Unfällen besonders häufig sind.
Der ADFC ergänzt: Das Rechtsfahrgebot verpflichtet Radfahrende nicht, sich selbst zu gefährden. Ein Abstand von 1,0 bis 1,5 Metern zu parkenden Fahrzeugen gilt als sicher.
Offizielle Zahlen zu Dooring-Unfällen gibt es bislang nicht, da sie meist unter „Fehlverhalten beim Ein- oder Aussteigen“ erfasst werden. Dennoch zeigen regionale Auswertungen, dass solche Kollisionen keine Seltenheit sind.
In Köln registrierte die Polizei im Jahr 2024 fast 120 Dooring-Unfälle, in Berlin passieren laut ADFC durchschnittlich rund zwei pro Tag. Eine ältere Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ergab zudem, dass etwa sieben Prozent aller Pkw-Rad-Kollisionen durch plötzlich geöffnete Autotüren verursacht werden.
Für NRW und Münster liegen keine gesonderten Zahlen vor. Laut Jahresstatistik verzeichnete das Land 2024 über 13.000 Fahrradunfälle, in Münster waren es 844 verunglückte Radfahrende – Dooring-Fälle sind darin jedoch nicht separat ausgewiesen.