Münster. Am 29. Oktober 2025 fand im Begegnungszentrum Theater Meerwiese in Münster-Coerde die mit Spannung erwartete Grunderbe-Auslosung statt. Rund um die Bühne an der Meerwiese 25 versammelten sich junge Erwachsene des Jahrgangs 1995, die sich im Vorfeld registriert hatten. Veranstalterin war die Stiftung „Ein Erbe für Jeden“, die mit ihrem bundesweiten Pilotprojekt seit 2022 jährlich mehrere Grunderben vergibt. Münster war in diesem Jahr neben Berlin-Neukölln und Dresden einer der drei Austragungsorte.
Die Teilnahmebedingungen waren klar festgelegt: Mitmachen durften ausschließlich Münsteranerinnen und Münsteraner mit Hauptwohnsitz in der Stadt zum Stichtag 15. Juni 2025, deutscher Staatsangehörigkeit und ohne erhebliche Vor-Erbschaften oder Schenkungen. Nur wer am Abend selbst im Saal anwesend war, konnte überhaupt gewinnen. Die Anmeldung musste im Vorfeld abgeschlossen werden; ein spontaner Zutritt war nicht möglich.
Nach einer kurzen Einführung um 18 Uhr begann gegen 19 Uhr die eigentliche Auslosung. Dabei wurde die dreistellige Gewinnernummer von hinten beginnend ausgewürfelt. Zuerst fiel eine Fünf, dann eine Eins, schließlich eine Zwei – die gezogene Losnummer 215. Den entscheidenden Moment erlebte Leon Schirrmeister aus Münster, dessen Nummer damit den Hauptgewinn brachte.
Das ausgelobte Grunderbe umfasst 20.000 Euro, die nicht sofort ausgezahlt, sondern für drei Jahre in eine sichere Anlage überführt werden. Diese Vorgabe ist Teil des Stiftungskonzepts und soll gewährleisten, dass das Kapital langfristig Wirkung entfalten kann. Nach Ablauf der Anlagefrist steht es dem Gewinner frei, über die Verwendung des Geldes selbst zu entscheiden – sei es als Investition, Rücklage oder Startkapital für eigene Projekte.
Die Initiative „Ein Erbe für Jeden“ verfolgt das Ziel, jungen Erwachsenen unabhängig von Herkunft oder familiärem Vermögen ein Startkapital zur Verfügung zu stellen. Finanziert wird das Projekt durch Spenden und Zustiftungen. Neben der finanziellen Komponente verpflichten sich die Gewinnerinnen und Gewinner, über mehrere Jahre hinweg an kurzen Befragungen teilzunehmen, um die Wirkung des Grunderbes wissenschaftlich zu begleiten.
Seit dem Start im Jahr 2022 werden jährlich drei Grunderben in verschiedenen Städten Deutschlands vergeben. Die Auswahl der Austragungsorte erfolgt per Los im Sommer, die eigentlichen Stadt-Auslosungen im Herbst. Das Projekt versteht sich als gesellschaftliches Experiment zur Chancengleichheit und finanziellen Selbstbestimmung.
