
Münster. In der Bezirksvertretung Münster-Mitte wollen die demokratischen Parteien künftig enger zusammenarbeiten. Wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorgeht, haben sich die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und Die Linke auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag für die Wahl des Bezirksbürgermeisters und seiner Stellvertretungen verständigt. Unterstützt wird das Bündnis zudem von den Einzelmitgliedern Annika Robohm (Volt) und Linda Belau (FDP).
Auf der gemeinsamen Liste kandidiert Tabea Borrmann (Grüne) als Bezirksbürgermeisterin. Als erste Stellvertreterin ist Sigrid Kioschus (CDU) vorgesehen, Marvin Seidemann (SPD) soll zweiter Stellvertreter werden. Laut Mitteilung der beteiligten Fraktionen soll der Wahlvorschlag ein Signal für „Miteinander und Stabilität“ in der politischen Arbeit der kommenden Jahre setzen.
„Wir wollen über Parteigrenzen hinweg Verantwortung übernehmen und gemeinsam an Lösungen arbeiten“, heißt es in der Erklärung, die von allen beteiligten Fraktionen mitgetragen wird. Die Initiative wird als Einladung an alle demokratischen Kräfte verstanden, an einer konstruktiven Zusammenarbeit in der Bezirksvertretung mitzuwirken.
Die Bezirksvertretung Mitte wurde am 14. September 2025 im Rahmen der Kommunalwahl neu gewählt. Sie ist eines von sechs Stadtteilgremien in Münster und befasst sich mit Themen, die den Bezirk unmittelbar betreffen – etwa Stadtentwicklung, Verkehr oder soziale Infrastruktur.
Nach dem amtlichen Endergebnis ist die BV Mitte politisch vielfältig besetzt. Neben den Fraktionen von Grünen, CDU, SPD und Die Linke gehören auch Vertreterinnen und Vertreter von FDP, Volt und AfD an. Aufgrund dieser Zusammensetzung kann es bei knappen Abstimmungen zu Patt-Situationen kommen.
Zwar wird die AfD in der Mitteilung nicht namentlich genannt, doch spielt ihre mögliche Rolle bei Mehrheitsentscheidungen eine politische Hintergrundrolle. In mehreren Bezirksvertretungen in Münster hatte sich bereits abgezeichnet, dass Stimmenverhältnisse so knapp ausfallen können, dass eine einzelne Stimme den Ausschlag geben würde.
Der gemeinsame Wahlvorschlag soll nach Angaben aus politischen Kreisen helfen, diese Abhängigkeit zu vermeiden und eine stabile Mehrheit der demokratischen Fraktionen sicherzustellen. Bundesweit wird die AfD weiterhin vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall geführt, was viele lokale Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zu einer bewussten Abgrenzung veranlasst.
Mit dem gemeinsamen Wahlvorschlag wollen die beteiligten Fraktionen ein Zeichen der Zusammenarbeit setzen. Er steht stellvertretend für den Versuch, kommunalpolitische Stabilität zu schaffen und die Arbeitsfähigkeit des Gremiums über parteipolitische Interessen hinaus zu sichern.
Die konstituierende Sitzung der Bezirksvertretung Münster-Mitte findet in den kommenden Wochen statt. Dabei werden die Bezirksbürgermeisterin und ihre Stellvertretungen offiziell gewählt.