
Nottuln. In der Gemeinde Nottuln (Kreis Coesfeld) ist eine heftige Diskussion entbrannt: Die Stadtwerke Münster planen den Bau von acht neuen Windrädern, um ihre Energieproduktion im Münsterland auszubauen. Während das Projekt wirtschaftliche Chancen und Einnahmen für die Kommune verspricht, wächst zugleich der Widerstand vieler Bürgerinnen und Bürger. Besonders die Sorge um das Landschaftsbild und mangelnde Mitsprache prägen den Konflikt um die geplanten Windräder in Nottuln.
Nach Angaben der Stadtwerke Münster seien die verfügbaren Flächen im Stadtgebiet von Münster „nahezu ausgeschöpft“. Deshalb suche man nach geeigneten Standorten im Umland. In Nottuln habe man entsprechende Potenzialflächen gefunden. Das Projekt umfasst laut Planung acht Windenergieanlagen mit einer geschätzten Höhe von bis zu 250 Metern und einer Leistung von rund 6,6 Megawatt je Anlage.
Ein positiver Vorbescheid des Kreises Coesfeld liegt bereits vor – das eigentliche Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) steht jedoch noch aus. Bis dahin können Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgeben und Einwendungen einreichen.
Für viele Einwohnerinnen und Einwohner von Nottuln geht es um mehr als nur um Windkraft. Die Bürgerinitiative „Windsinn-Nottuln“ wirft den Stadtwerken Münster „Stromkolonialismus“ vor – also die Ausnutzung des ländlichen Raums durch die Stadt, um eigene Energieziele zu erreichen. Münster profitiere, während Nottuln die Folgen für Natur, Landschaft und Immobilienwerte tragen müsse.
Gleichzeitig betonen die Mitglieder der Initiative, dass sie nicht grundsätzlich gegen Windenergie seien. Vielmehr gehe es um Transparenz, faire Beteiligung und Mitsprache bei der Standortwahl. Besonders der Standort „Zippenberg“ gilt als umstritten, weshalb die Gemeinde laut eigenen Angaben prüft, diesen nicht weiterzuverfolgen.
Laut der Gemeindeverwaltung könnten die Windräder jährlich sechsstellige Einnahmen in die Gemeindekasse bringen – ein finanzieller Anreiz, den viele Kommunen im Münsterland begrüßen würden. Doch der Konflikt zwischen Klimaschutz und Lebensqualität bleibt bestehen.
Kritikerinnen und Kritiker warnen vor einem Verlust des charakteristischen Landschaftsbildes und möglichen Auswirkungen auf Immobilienwerte. Befürworter sehen dagegen eine Chance für nachhaltige Energieerzeugung und eine Stärkung der regionalen Wertschöpfung.