Gedenkstunde in Münster erinnert an die Novemberpogrome 1938

Münster erinnert an die Reichspogromnacht 1938, als SA-Trupps die Synagoge an der Klosterstraße zerstörten und jüdische Familien verfolgt wurden.
Bundesarchiv, Bild 119-2671-07 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Teilen:

Münster. Mit einer bewegenden Gedenkstunde in der Synagoge an der Klosterstraße hat die Stadt Münster am 9. November 2025 der Opfer der Novemberpogrome von 1938 gedacht. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirche und Stadtgesellschaft kamen gemeinsam mit Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde zusammen, um ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Die Gedenkstunde in Münster stand im Zeichen der Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und die Demokratie aktiv zu verteidigen.

Symbolische Kerzen für die Opfer des Holocaust

Im Mittelpunkt der Zeremonie stand eine stille, aber eindrucksvolle Geste: Sechs Kerzen wurden entzündet – sie erinnern an die mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die während des Holocaust ermordet wurden. Diese symbolische Handlung macht deutlich, dass Erinnerung nicht nur Vergangenheit betrifft, sondern auch eine Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft darstellt.

Sylvia Löhrmann mahnt zu wachsamem Demokratieschutz

Als zentrale Rednerin trat Sylvia Löhrmann auf, die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für Antisemitismusbekämpfung, jüdisches Leben und Erinnerungskultur. Sie erinnerte daran, dass Demokratie kein Zustand, sondern ein dauerhafter Prozess sei, der täglichen Einsatz erfordere. Ihre Worte verdeutlichten, dass Erinnerungskultur lebendig bleiben muss, um aus der Geschichte zu lernen und gegen jede Form von Hass und Ausgrenzung einzustehen.

Das lesen andere gerade

Historischer Hintergrund der Novemberpogrome

Die Pogrome vom 9. auf den 10. November 1938 markieren einen Wendepunkt in der Geschichte des nationalsozialistischen Terrors. Sie bedeuteten den Übergang von gesellschaftlicher Diskriminierung zu offener Gewalt und systematischer Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger im gesamten Deutschen Reich. Auch in Münster wurden Geschäfte zerstört und die damalige Synagoge in der Klosterstraße in Brand gesetzt.

Bedeutung der Gedenkstunde in Münster für die Stadtgesellschaft

Die heutige Synagoge an der Klosterstraße wurde 1961 neu eingeweiht und steht seither als Symbol für das Überleben und die Erneuerung jüdischen Lebens in Münster. Die Stadt pflegt eine enge Partnerschaft mit der Jüdischen Gemeinde und organisiert rund um den 9. November zahlreiche begleitende Veranstaltungen – etwa in Schulen, Kirchen und auf öffentlichen Plätzen.

Teilen:

Münster Map
Zum Aktivieren tippen
Route anzeigen

Mehr Beiträge: