Frühe Grippewelle in NRW: Influenza-Saison startet ungewöhnlich früh

ie Krankheitswelle durch Mykoplasmen-Infektionen betrifft vor allem Kinder. Könnte Münster ebenfalls betroffen sein? Hier alle Infos!
Foto: Darko Stojanovic

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Münster.  Eine überraschend frühe Grippewelle in NRW sorgt in diesem Winter für besondere Aufmerksamkeit. Gesundheitsbehörden in Deutschland und der EU verzeichnen einen deutlich früheren Anstieg von Influenza-Fällen als in den vergangenen Jahren. Bereits mehrere Wochen vor dem üblichen Saisonbeginn steigen die Zahlen spürbar an – ein Trend, der sich auch in Nordrhein-Westfalen zeigt. Die frühe Grippewelle in NRW wird vor allem mit einer neuen H3N2-Variante in Verbindung gebracht, die nach aktuellen Erkenntnissen schneller übertragbar ist als frühere Stämme. Fachleute rechnen deshalb mit einer stärkeren Belastung im Gesundheitswesen und einem intensiven Krankheitsgeschehen im weiteren Verlauf der Saison.

Warum die frühe Grippewelle in NRW Experten alarmiert

Die europäische Gesundheitsagentur ECDC berichtet, dass die Influenza-Erkrankungen europaweit drei bis vier Wochen früher einsetzen als in den Vorjahren. Besonders auffällig ist der Verlauf in Nordrhein-Westfalen: In der 48. Kalenderwoche wurden 104 bestätigte Influenza-Fälle gemeldet – fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In den beiden Wochen danach kamen weitere 217 laborbestätigte Fälle hinzu. Da viele Erkrankte gar nicht getestet werden, gehen Fachleute davon aus, dass die tatsächliche Zahl weit höher liegt.

Für den raschen Anstieg macht das ECDC eine neue Variante des H3N2-Virus verantwortlich. Dieser Virustyp hatte bereits vor Monaten in Australien eine deutliche Infektionswelle ausgelöst und breitet sich jetzt auf der Nordhalbkugel aus. Berichte aus Japan und Großbritannien zeigen ebenfalls steigende Fallzahlen, teilweise mit epidemischem Charakter. Die frühe Grippewelle in NRW fügt sich damit in ein globales Muster ein, das auf eine besonders aktive Influenza-Saison hindeutet.

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Welche Risiken die frühe Grippewelle in NRW für Bevölkerung und Kliniken birgt

Besondere Sorge gilt älteren Menschen und Risikogruppen. Das Robert-Koch-Institut verweist darauf, dass H3N2-dominierte Saisons häufiger schwere Krankheitsverläufe verursachen. Rückblickend kommt es in solchen Jahren oft zu einer erhöhten Sterblichkeit, wie zuletzt in der Saison 2016/2017. Da Influenza-Erkrankungen insbesondere bei vorerkrankten oder älteren Menschen zu Lungenentzündungen oder Krankenhausaufenthalten führen können, bereiten sich Ärzte und Kliniken auf eine anspruchsvolle Saison vor.

Auch niedergelassene Mediziner warnen vor einer möglichen Unterschätzung der Lage. Viele Patientinnen und Patienten verzichteten mittlerweile auf eine labordiagnostische Abklärung, wodurch die tatsächliche Krankheitslast nur schwer zu erfassen sei. Gleichzeitig steigt mit der frühen Grippewelle in NRW die Wahrscheinlichkeit, dass sich Infektionswellen von Influenza und anderen Atemwegserkrankungen überlagern – ein zusätzlicher Belastungsfaktor für das Gesundheitswesen.

Wie sich die frühe Grippewelle in NRW weiterentwickeln könnte

Ob und wann die Welle ihren Höhepunkt erreicht, bleibt offen. Das RKI betont, dass regionale Unterschiede auftreten können und der Verlauf nicht zuverlässig prognostizierbar ist. Eine offizielle Grippewelle wird erst ausgerufen, wenn mindestens jede fünfte untersuchte Probe Influenza-Viren enthält. Mit Blick auf die derzeit steigenden Zahlen gehen Fachleute jedoch davon aus, dass Deutschland in den kommenden Wochen weiter mit einer deutlichen Ausbreitung rechnen muss.

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