
Münster. Mit einer Gesamtfördersumme von 24 Millionen Euro erhält die Universität Münster einen bedeutenden Schub für ihre Spitzenforschung. Im Mittelpunkt steht dabei die DFG-Förderung für die Reproduktionsbiologie in Münster, denn einer der beiden geförderten Verbünde widmet sich den biologischen Grundlagen männlicher Unfruchtbarkeit. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft gab am 21. November bekannt, dass bundesweit neun neue und 32 verlängerte Sonderforschungsbereiche unterstützt werden – zwei davon an der WWU. Die DFG-Förderung Reproduktionsbiologie Münster unterstreicht damit die wachsende Bedeutung des Standorts in der Lebenswissenschaft.
Mit rund 12 Millionen Euro wird der neue Sonderforschungsbereich „Reproduction.MS – Molekulare Pathomechanismen männlicher Infertilität“ gefördert. Das Forschungsprojekt untersucht Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit und grundlegende Mechanismen menschlicher Reproduktion. Weltweit sind über 50 Millionen Paare von Infertilität betroffen, in der Hälfte der Fälle liegt die Ursache beim Mann – ein deutlicher Hinweis auf bislang unzureichend erforschte Bereiche.
Im Fokus des Verbunds stehen genetische, molekulare und zelluläre Prozesse, die an der Hodenfunktion, der Spermienbildung, der Befruchtung und der frühen Embryonalentwicklung beteiligt sind. Forschende nutzen dafür auch klinische Proben unfruchtbarer Männer aus dem Universitätsklinikum. Ziel ist es, Wissenslücken zu schließen, die Diagnostik zu verbessern und langfristig personalisierte Therapieansätze zu ermöglichen.
Beteiligt sind neben der Universität Münster das UKM, das Max-Planck-Institut Münster sowie die RWTH Aachen – mit Expertisen aus Molekularbiologie, Genetik, Zellbiologie, Physiologie und Informatik. Sprecher des Verbunds sind Prof. Frank Tüttelmann, Prof. Timo Strünker und Prof. Nina Neuhaus.
Der zweite geförderte Forschungsverbund ist der etablierte Sonderforschungsbereich 1348 „Dynamische zelluläre Grenzflächen“, der ebenfalls 12 Millionen Euro erhält. In diesem SFB geht es um die Frage, wie Zellen an ihren Oberflächen kommunizieren, mechanische Kräfte weitergeben und so Gewebe- und Organentwicklung steuern. Die Erkenntnisse sind grundlegend für die Entwicklungsbiologie und die biomedizinische Forschung.
An dem Verbund arbeiten 27 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Biologie, Chemie und Medizin der Uni Münster, dem Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin sowie einem Teilprojekt der TU Dortmund. Sprecher ist Prof. Stefan Luschnig. Auch dieser Verbund stärkt den Forschungsstandort Münster nachhaltig.