
Ahaus. Der geplante Transport von Atommüll aus Jülich ins münsterländische Ahaus wird später starten als ursprünglich vorgesehen. Statt noch 2025 sollen die ersten Transporte mit Castor-Behältern nun frühestens 2026 beginnen. Grund ist ein laufendes Gerichtsverfahren in Berlin, das Auswirkungen auf den Zeitplan hat.
Konkret geht es um 152 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Material. Sie sollen vom Zwischenlager im nordrhein-westfälischen Jülich in das rund 170 Kilometer entfernte zentrale Zwischenlager nach Ahaus gebracht werden. Geplant sind Straßentransporte. Die Castoren enthalten Brennelemente aus dem früheren Versuchsreaktor AVR, der bereits 1988 stillgelegt wurde.
Nach Angaben des NRW-Wirtschaftsministeriums lagern die AVR-Brennelemente seit 2013 ohne gültige Aufbewahrungsgenehmigung in Jülich. Bereits seit 2014 existiert eine behördliche Räumungsanordnung. Die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen ist als Betreiberin des dortigen Zwischenlagers für die Umsetzung verantwortlich und hatte die Transporte beantragt.
Die Transportgenehmigung wurde Ende August 2025 vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung erteilt. Sie ist sofort vollziehbar und befristet bis Ende August 2027. Dennoch läuft derzeit ein Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Berlin. Hintergrund ist ein Antrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der sich gegen den Sofortvollzug der Genehmigung richtet.
Da das zuständige Bundesamt seinen Sitz in Berlin hat, befasst sich das dortige Verwaltungsgericht mit dem Fall. Eine Entscheidung wird nach Gerichtsangaben Ende Dezember 2025 oder Anfang Januar 2026 erwartet. Erst danach ist klar, ob die Transporte wie geplant anlaufen können.
Beantragt wurden 152 Einzeltransporte. Ob diese tatsächlich einzeln oder in sogenannten Verbundfahrten durchgeführt werden, hängt von der polizeilichen Lagebewertung ab. In Nordrhein-Westfalen laufen dazu bereits Koordinierungsgespräche. Die Polizei entscheidet in eigener Zuständigkeit über Ablauf, Sicherung und mögliche Zusammenlegungen von Fahrten.
Ziel der Transporte ist das zentrale Zwischenlager in Ahaus, das seit den frühen 1990er-Jahren betrieben wird und Brennelemente aus verschiedenen Forschungsreaktoren aufnimmt. Die Rechtslage rund um das Lager war in den vergangenen Jahren mehrfach Gegenstand von Gerichts- und Behördenentscheidungen. Auch politisch sind die geplanten Transporte umstritten. Im Bundestag wurde zuletzt über Alternativen wie einen Neubau oder einen längeren Verbleib des Materials in Jülich diskutiert. Ein Antrag auf einen Stopp der Transporte fand jedoch keine Mehrheit.