
Seit Juni 2024 unterstützt die Telenotarzt-Zentrale Münster Rettungsteams in akuten Notfällen aus der Ferne. Mit inzwischen über 1.000 Einsätzen im ersten Jahr zeigt das System, wie moderne Telemedizin die Notfallversorgung im Münsterland verbessern kann. Auch bei lebensbedrohlichen Einsätzen gewinnen Notfallsanitäter so wertvolle Minuten – unterstützt durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte in der Leitstelle.
Was als Pilotprojekt mit nur zwölf Fahrzeugen begann, wurde innerhalb eines Jahres deutlich ausgeweitet. Heute sind mehr als 70 Rettungswagen im Münsterland – von Borken bis Warendorf – mit der notwendigen Telemedizin-Technik ausgerüstet. Diese erlaubt die Live-Übertragung von Bild, Ton und medizinischen Daten direkt zur Telenotarzt-Zentrale in der Feuerwehr-Leitstelle Münster.
Die ärztliche Unterstützung erfolgt durch Fachkräfte des Universitätsklinikums Münster. Sie beraten die Rettungsteams etwa bei Medikamentendosierungen oder der Entscheidung über einen Transport ins Krankenhaus. Das geschieht in Echtzeit – ohne dass die Ärztin oder der Arzt vor Ort sein muss. So wird medizinische Kompetenz verfügbar, auch wenn der nächste Notarzt kilometerweit entfernt ist.
Gottfried Wingler-Scholz, Leiter der Feuerwehr Münster, zeigt sich nach dem ersten Jahr hochzufrieden. „Wir leisten mit der Telenotarzt-Zentrale einen wichtigen Beitrag zur modernen Notfallversorgung“, so Wingler-Scholz. Die enge Zusammenarbeit mit den Münsterland-Kreisen und der Uniklinik Münster habe das Projekt zu einem der ersten seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen gemacht.
Neben schnelleren Entscheidungen bringt das System auch mehr Sicherheit für Rettungskräfte. In Situationen, in denen eine Einschätzung durch medizinisches Fachpersonal notwendig ist, aber keine invasiven Maßnahmen anstehen, ermöglicht der Telenotarzt eine fachlich abgesicherte Versorgung – direkt aus der Leitstelle.