
Münster. Sie ist klein, auffällig gestreift und potenziell gefährlich: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich seit Jahren in Europa aus – auch in Münster? Dort wurden zwar bislang nur Einzelfunde registriert, doch in Regionen wie Bonn, Kerpen und Brühl gilt die Art bereits als etabliert. Die Asiatische Tigermücke ist damit Teil einer größeren Entwicklung, die nicht nur das Klima, sondern auch den öffentlichen Gesundheitsdiskurs verändert.
Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien, hat sich aber durch weltweiten Warenverkehr – etwa über Altreifen und Zierpflanzen – längst in Europa angesiedelt. In NRW wurde sie zuerst entlang der Rheinachse nachgewiesen. Laut Landesamt für Gesundheit und Arbeitsschutz gibt es stabile Populationen in Bonn-Mehlem, Kerpen-Blatzheim und Brühl-Vochem. Auch die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC führt NRW mittlerweile als betroffene Region.
Der Grund für die Ausbreitung: milde Winter, wärmere Sommer und die hohe Mobilität innerhalb Europas. Die Eier der Mücke überstehen Kälteperioden zunehmend besser – ein Effekt des Klimawandels, der sich laut Prognose bis 2030 auf ganz NRW ausdehnen könnte.
Im Münsterland wurden bislang nur einzelne Exemplare entdeckt – meist an Raststätten entlang der A1 und A31. Laut Gesundheitsamt Münster gibt es bislang keine Hinweise auf Larven oder Eigelege, was gegen eine dauerhafte Ansiedlung spricht. Dennoch wird die Situation ernst genommen: Mit sogenannten Ovitraps beobachten Fachleute gezielt potenzielle Brutplätze. Zusätzlich nimmt Münster am bundesweiten Projekt „Mückenatlas“ teil, bei dem Bürger gefangene Mücken zur Bestimmung einsenden können.
Das Gesundheitsamt betont: „Das Risiko einer Virusübertragung ist derzeit sehr gering – aber wir bleiben wachsam.“
Die Asiatische Tigermücke gilt als möglicher Überträger tropischer Krankheiten wie Dengue, Chikungunya, Zika und West-Nil-Virus. In Deutschland stuft das Robert Koch-Institut das Übertragungsrisiko bislang als niedrig ein. Entscheidend sei die Kombination aus vielen infizierten Menschen und hoher Mückendichte – beides sei hierzulande selten.
Ein Beispiel für mögliche Risiken lieferte das benachbarte Elsass: Im Juli 2025 wurde dort ein Chikungunya-Fall bekannt, bei dem die Infektion nicht durch eine Auslandsreise, sondern durch eine lokal übertragende Mücke entstand.
Einer der wichtigsten Schritte zur Eindämmung ist die Vermeidung künstlicher Brutstätten. Die Behörden rufen dazu auf, kleine Wasseransammlungen regelmäßig zu entfernen oder abzudecken. Dazu zählen:
Regentonnen (mit Netzen verschließen)
Vogeltränken und Planschbecken (mind. 1x pro Woche leeren)
Blumentopf-Untersetzer und Gießkannen (umdrehen oder abdecken)
Zudem helfen persönliche Schutzmaßnahmen wie lange Kleidung, Fliegengitter und Repellents mit Icaridin ab 20 %. In mehreren Kommunen laufen bereits Info-Kampagnen – auch im Rhein-Erft-Kreis und in Köln.