
Münster. Bereits zum vierten Mal wollen Rechtsradikale in Münster aufmarschieren: Für den 24. Dezember, also Heiligabend, haben Neonazis aus Dortmund eine Demonstration angemeldet. Rund 80 Teilnehmende werden erwartet. Der gewählte Termin am Heiligabend verleiht der Veranstaltung besondere Aufmerksamkeit und soll bewusst provozieren.
Die angekündigte Demonstration steht unter dem Motto „Nieder mit der Repression“ und soll um 11 Uhr beginnen. Geplant ist ein Aufzug durch die Stadt, die genaue Route wird jedoch erst kurzfristig bekanntgegeben. Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich bereits um die vierte Veranstaltung dieser Gruppierung in Münster. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate wird mit einem erhöhten Polizeiaufgebot gerechnet, um mögliche Eskalationen zu verhindern.
Besonderes Augenmerk liegt auf dem ungewöhnlichen Termin: Am Heiligabend sind Kundgebungen und Aufzüge nur bis 16 Uhr erlaubt. Danach tritt aus Rücksicht auf die Feiertage ein generelles Versammlungsverbot in Kraft. Deshalb müssen die Organisatoren die Demonstration bis zu diesem Zeitpunkt beendet haben.
Die Serie von Demonstrationen in Münster hat ihren Ursprung in einem Streit um die Beisetzung eines bekannten Dortmunder Neonazis. Dessen Grab durfte nur anonym erfolgen, was die Szene als unrechtmäßige Einschränkung interpretiert. Gegen diese Entscheidung läuft aktuell ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster. Die Demonstrationen sollen Druck auf die Justiz ausüben und gleichzeitig als Mobilisierungsplattform für die rechte Szene dienen. Dabei kam es immer wieder zu Konflikten und Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Gerade dieser Hintergrund sorgt dafür, dass die Aufmärsche weit über die Region hinaus Beachtung finden. Experten sehen darin den Versuch, Münster als Bühne für symbolträchtige Aktionen zu nutzen.
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Parallel zur Anmeldung der rechtsradikalen Demonstration wurde auch eine Gegendemonstration eingereicht. Laut Anmeldern wollen sich mehrere hundert Menschen versammeln, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für eine offene Stadtgesellschaft zu setzen.