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Geduld der Pendler auf die Probe gestellt: Einschränkungen zwischen Münster und Rheine

Erfahren Sie, wie die Eurobahn ihren Fahrplan aufgrund akuten Personalmangels reduziert hat und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu verbessern. Der NWL übernimmt die Eurobahn für einen symbolischen Euro. Die Rettung soll den Bahnverkehr stabilisieren, doch finanzielle Risiken bleiben. Nach einem Vorfall im Regionalzug Münster-Rheine ermittelt die Polizei wegen Volksverhetzung.
Foto: Erich Westendarp

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Pendler und Reisende auf der Bahnstrecke Hamm – Münster – Rheine müssen 2025 mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) gibt an, mit koordinierten Maßnahmen auf den anhaltenden Fachkräftemangel zu reagieren, doch die Belastung für die Fahrgäste bleibt spürbar. Ein stabiler Betrieb scheint vielerorts nicht mehr möglich.

Einschränkungen im Fahrplan: Weniger Züge, längere Wartezeiten

Die RB 89, eine der Hauptverbindungen auf der Strecke, wird nur noch in den stark frequentierten Zeiten im 30-Minuten-Takt verkehren. In Nebenzeiten und am Wochenende fällt die Taktung auf einen 60-Minuten-Takt zurück. Dies bedeutet für viele Pendler längere Wartezeiten und eine reduzierte Flexibilität bei der Reiseplanung. Besonders problematisch: Ab ca. 21 Uhr stellt die Linie RE 7 ihren Betrieb vollständig ein, was abends zu erheblichen Lücken im Angebot führt.

Die verbleibende RB 89 übernimmt dann den stündlichen Verkehr zwischen Hamm und Münster. Für den Abschnitt Münster – Rheine sichern die Linien RE 15 und RB 65 ein reduziertes Grundangebot. Der bereits seit April 2024 geltende abgespeckte Fahrplan zwischen Münster und Rheine wird laut NWL bis auf Weiteres fortgeführt. Viele Reisende fühlen sich jedoch durch die häufigen Änderungen und Ausfälle allein gelassen.

Langfristige Probleme durch Fachkräftemangel

Der NWL führt die Einschränkungen auf den anhaltenden Fachkräftemangel zurück, insbesondere bei den Unternehmen Eurobahn und National Express. Obwohl die Verantwortlichen betonen, eng mit den Betreibern zusammenzuarbeiten, bleibt die Lösung der Personalprobleme in weiter Ferne. Kritiker werfen dem NWL vor, nicht frühzeitig auf den sich zuspitzenden Fachkräftemangel reagiert zu haben. Pendler sehen sich gezwungen, alternative Verkehrsmittel zu nutzen, was für viele zusätzliche Kosten und Zeitaufwände bedeutet.

Bahnstrecke: Einschränkungen zwischen Münster – Rheine bleiben

Neben den personalbedingten Engpässen kommen auf der Strecke auch infrastrukturelle Einschränkungen hinzu. Besonders die Auswirkungen von Bauarbeiten und deren mangelnde Koordination mit den bestehenden Personalengpässen sorgen bei vielen Fahrgästen für Unmut. Der NWL betont, dass man an Lösungen arbeite, um die Situation zu verbessern, doch die Maßnahmen wirken für viele Pendler zu spät und unzureichend.

Paderborn – Hamm – Ruhrgebiet: Durchbindung mit Hindernissen

Erfreulich ist, dass die Fahrten Kassel-Wilhelmshöhe – Paderborn – Hamm – Düsseldorf seit Dezember 2024 umsteigefrei verlaufen. Doch die Freude wird durch eine Streckensperrung zwischen Dortmund und Essen getrübt. Vom 28. Februar bis 25. April 2025 enden Züge der Linie RE 11 vorzeitig in Dortmund. Auch hier sorgt der Personalmangel dafür, dass die Linie RB 89 nur zu den Hauptverkehrszeiten im dichteren Takt verkehrt.

Baustellen und Ersatzverkehr: Hamm – Hagen

Zusätzlich belasten Bauarbeiten den Abschnitt Hamm – Hagen. Ab Februar 2025 verkehrt die RE 13 nur noch im 2-Stunden-Takt. Vom 7. bis 28. Februar werden durchgehende Zugfahrten komplett ausgesetzt und durch Busse ersetzt. Der NWL plant ab März, durch die Einbindung weiterer Partner den Betrieb zu stabilisieren. Für Pendler bedeutet dies jedoch weiterhin Unannehmlichkeiten und verlängerte Reisezeiten.

Hamm – Bielefeld: Lösungen gegen Abendlücken

Auf der Strecke Hamm – Bielefeld bleibt die Linie RE 6 das Rückgrat des Nahverkehrs. Dennoch fallen abendliche Fahrten weg. Ersatzweise verkehren Züge der Eurobahn, und ab März schließt eine zusätzliche Verbindung der Centralbahn Taktlücken. Diese Lösungen kommen spät und lassen Zweifel an der langfristigen Planung aufkommen.

Bielefeld – Minden: Änderungen im Spätverkehr

Drei Fahrten der Linie RE 78 wurden angepasst, was Umstiege erforderlich macht. Die veränderten Fahrzeiten, insbesondere an Wochentagen, stellen viele Reisende vor Herausforderungen. Am Wochenende verweist der NWL auf Nachtverbindungen der Linie RE 70, was jedoch nur bedingt als Entlastung wahrgenommen wird.

Fazit: Keine Entspannung in Sicht

Die Einschränkungen im Nahverkehr auf der Strecke Hamm – Münster – Rheine sowie in anderen Regionen machen die Defizite im Verkehrsmanagement deutlich. Fachkräftemangel, Baustellen und verspätete Lösungen belasten die Pendler, während der NWL versucht, den Betrieb mit Notlösungen zu stabilisieren. Doch echte Entspannung ist 2025 nicht in Sicht.