
Paderborn. Am Samstagvormittag (16. August 2025) kam es in Paderborn-Benhausen zu einem Unfall an einem Bahnübergang. Ein 42-jähriger Radfahrer aus Blomberg überquerte den Bahnübergang Benhauser Straße / Eggestraße, obwohl die Schranken bereits geschlossen waren. Ein herannahender Regionalzug näherte sich mit rund 80 km/h. Trotz einer eingeleiteten Schnellbremsung und eines Warnsignals konnte der Triebfahrzeugführer eine Kollision nicht verhindern. Das Hinterrad des Fahrrads wurde vom Zug erfasst, der Mann geriet ins Schleudern, stürzte jedoch nicht.
Nach dem Zusammenstoß verließ der Radfahrer zunächst den Unfallort, wurde aber kurze Zeit später rund 250 Meter entfernt von der Polizei gestellt. Er erlitt nur leichte Verletzungen und wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Ein Atemalkoholtest verlief negativ. Der Lokführer stand unter Schock und konnte seinen Dienst nicht fortsetzen, weshalb ein Ersatzfahrer übernahm.
Die betroffene Bahnstrecke musste für 75 Minuten gesperrt werden, was zu erheblichen Verzögerungen im Regionalverkehr führte. Gegen den Mann wird nun wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt.
Die Bundespolizei weist in diesem Zusammenhang erneut auf die erheblichen Risiken hin:
Züge wirken leise und fahren schneller, als viele Menschen einschätzen.
Der Bremsweg eines Personenzuges kann bei 100 km/h bis zu einem Kilometer betragen.
Elektrische Züge sind oft erst im Vorbeifahren hörbar.
Laut Straßenverkehrsordnung (§ 19 StVO) gilt: Bei geschlossenen Schranken ist das Überqueren strikt untersagt. Verstöße können neben Bußgeldern auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere wenn andere gefährdet werden.
Der Bahnübergang Benhauser Straße soll langfristig verschwinden. Schon seit Februar 2024 ist eine Eisenbahnüberführung in Betrieb. Seit September 2024 laufen die Straßenbauarbeiten zur Anbindung der neuen Trasse der L 755. Voraussichtlich Ende November 2025 soll die neue Straßenführung fertiggestellt sein. Damit entfällt künftig das Risiko an diesem gefährlichen Übergang.
Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung verzeichnete allein im Jahr 2024 deutschlandweit 153 Unfälle an Bahnübergängen. In 96 Fällen kam es zu Personenschäden, 25 Menschen verloren ihr Leben. Auch in der Region Paderborn gab es bereits mehrere Vorfälle, darunter ein Pedelec-Unfall im Dezember 2024.
Um die Zahl solcher Vorfälle zu senken, setzen Bahnunternehmen, ADAC und Bundespolizei auf Aufklärungskampagnen wie „Sicher drüber“. Die Kernbotschaft: Gleise nur dann überqueren, wenn die Schranken geöffnet sind, niemals versuchen, eine rote Blinklichtanlage zu umgehen, und stets die Geschwindigkeit von Zügen realistisch einschätzen.