
Münster. Das Bistum Münster steuert im kommenden Jahr auf ein spürbares Minus zu: Der neue Haushaltsplan für den nordrhein-westfälischen Teil weist ein Haushaltsdefizit von rund 18,9 Millionen Euro aus. Trotz steigender Einnahmen aus der Kirchensteuer reichen die Mittel nicht, um die wachsenden Ausgaben zu decken. Vor allem höhere Personalkosten und die rückläufigen Mitgliederzahlen belasten den Etat.
Obwohl die Einnahmen aus der Kirchensteuer 2026 voraussichtlich bei 454,7 Millionen Euro liegen und damit gut 21 Millionen Euro über dem Vorjahresansatz, reicht das Plus nicht aus, um die steigenden Kosten abzufedern. Besonders die Personalaufwendungen schlagen mit voraussichtlich 261,3 Millionen Euro zu Buche – fast zwölf Millionen Euro mehr als 2025. Gründe dafür sind insbesondere Tarifsteigerungen und hohe Versorgungsleistungen.
Unsicherheiten bestehen auch wegen möglicher Konjunkturschwankungen. Da die Höhe der Kirchensteuereinnahmen direkt mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammenhängt, könnte ein Abschwung zu Mindereinnahmen führen.
Ein zentraler Faktor für das Haushaltsdefizit des Bistums ist die langfristig rückläufige Mitgliederzahl. Im Jahr 2024 gehörten im NRW-Teil des Bistums noch knapp 1,4 Millionen Katholiken zur Kirche. In den kommenden zehn Jahren wird ein Rückgang auf etwa eine Million erwartet. Neben dem demografischen Wandel tragen auch Kirchenaustritte zu dieser Entwicklung bei.
„Die Mitgliederentwicklung verläuft langfristig negativ, so dass weitere strategische Sparmaßnahmen erforderlich sein werden“, erklärte Rainer Decker, Leiter des Sachgebiets Haushaltsmanagement im Generalvikariat. Bereits 2024 hatte der Kirchensteuerrat Kürzungen bis 2030 in Höhe von 45 Millionen Euro beschlossen.
Die größten Ausgabenpositionen betreffen die Kirchengemeinden mit 252 Millionen Euro. Für katholische Schulen sind 46,7 Millionen Euro vorgesehen, für soziale Aufgaben 43,2 Millionen Euro. Dazu gehören Unterstützungen für den Diözesancaritasverband, Fachverbände und Beratungsstellen. Kindertageseinrichtungen finanziert das Bistum mit rund 39,5 Millionen Euro. Weitere Bereiche sind Verwaltung (31 Millionen Euro) sowie Bildung und Kunst (20,9 Millionen Euro).
Das Bistum bewertet seine Finanzlage insgesamt weiterhin als solide. Zwar sei das Defizit im Haushaltsjahr 2026 nicht zu vermeiden, durch die Rücklagen könne es aber ausgeglichen werden. Dennoch sieht das Generalvikariat die Notwendigkeit, die Ausgabenstruktur in den kommenden Jahren anzupassen und Einsparpotenziale zu nutzen.