
Münster. Bundeskanzler Friedrich Merz in Münster: Am 1. September 2025 empfing Oberbürgermeister Markus Lewe gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst den Kanzler im Historischen Rathaus. Im Friedenssaal trug sich Merz in das Goldene Buch der Stadt ein und betonte die besondere Bedeutung Münsters als Ort des Dialogs und der Verständigung.
„Der Friedenssaal steht wie kaum ein anderer Platz in Deutschland für gemeinsame Lösungen“, erklärte Merz. Mit Blick auf den Westfälischen Frieden von 1648 würdigte er Münster zugleich als „Zentrum und Universitätsstadt mit hervorragender Forschungslandschaft“ – eingebettet in das Münsterland mit starkem ländlichen Raum. Diese Kombination sei deutschlandweit nahezu einzigartig.
Für den symbolträchtigen Antrittsbesuch wählte die nordrhein-westfälische Landesregierung nicht die Staatskanzlei in Düsseldorf, sondern das Historische Rathaus in Münster. In der Rüstkammer fand am Vormittag eine gemeinsame Sondersitzung des Landeskabinetts mit dem Kanzler statt.
Ministerpräsident Hendrik Wüst begrüßte den Kanzler in dessen Heimatbundesland mit den Worten: „Deutschland war immer dann stark, wenn Bund und Länder eng zusammengearbeitet haben. Der Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz bei uns ist ein Zeichen für Verantwortung und Respekt.“ Er hob die Rolle Nordrhein-Westfalens hervor: als Innovationsstandort, als dichtester Forschungsraum Europas und als Land, das den Weg „von der Kohle zur KI“ konsequent gehe.
Nach der Sitzung traf Merz Polizistinnen und Polizisten aus NRW, um sich ein Bild von den Herausforderungen der inneren Sicherheit zu machen. Dabei würdigte er ausdrücklich deren Einsatz und betonte die Bedeutung starker Sicherheitskräfte.
Ein weiterer Programmpunkt war der Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Diskutiert wurde die Rolle Deutschlands als Hightech-Standort, insbesondere in Zeiten globaler Konkurrenz. Beim Besuch der Forschungsfertigung Batteriezelle in Amelsbüren betonte der Kanzler: „Die Entwicklung eigener Batteriezellen ist für Deutschland nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein sicherheitspolitischer Faktor.“
Der Kanzlerbesuch wurde von strengen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Sperrungen, Absperrgitter und eine starke Polizeipräsenz prägten das Bild in der Altstadt. Trotz des hohen Sicherheitsaufkommens blieb die Lage ruhig.
Lediglich rund 50 Demonstrierende fanden sich am Michaelisplatz ein, um Kritik an der Politik des Kanzlers zu äußern. Mit Transparenten und Slogans wie „Kriegstreiber Merz“ machten sie ihren Unmut deutlich. Die Stimmung blieb jedoch weitgehend friedlich, die Polizei musste nicht eingreifen. Viele Schaulustige verfolgten das Geschehen still aus der Ferne.
Oberbürgermeister Markus Lewe zeigte sich geehrt, dass Münster Schauplatz des Antrittsbesuchs war. „Als Stadt des Westfälischen Friedens hoffe ich, dass der Geist des Friedenssaals den Kanzler bei seiner herausfordernden Arbeit, die er aktuell in und für Europa leistet, begleiten wird.“