Provinzial Logo
Consident.de

Carsten Günther soll Präsident des OVG Münster werden: Neue Spitze nach jahrelangem Streit

Das OVG in Münster hat den Eilantrag von AfD und Junge Alternative verworfen. Grund ist die Auflösung der Jugendorganisation. Carsten Günther wird Präsident des OVG Münster – nach drei Jahren Vakanz und juristischem Streit gibt es nun eine Entscheidung. Ein Pfarrer in Ahaus wurde wegen Kinderpornografie verurteilt und dauerhaft aus dem Dienst entlassen. Die Kirche zieht Konsequenzen.
Foto: Daniel Bone

Teilen:

Nach über drei Jahren ohne feste Führung soll das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster endlich einen neuen Präsidenten bekommen. Das nordrhein-westfälische Landeskabinett hat im Juli 2025 beschlossen, Carsten Günther für das Amt zu ernennen. Der 55-jährige Bundesrichter soll damit die Nachfolge von Ricarda Brandts antreten, die bereits im Mai 2021 in den Ruhestand ging.

Die Besetzung des Spitzenamts galt über Jahre hinweg als besonders umstritten. Mehrere Versuche waren gescheitert. Jetzt könnte mit Carsten Günther eine juristisch erfahrene Persönlichkeit das OVG Münster in ruhigere Fahrwasser führen.

Präsidentschaft am OVG Münster: Carsten Günther nach juristischem Tauziehen im Rennen

Die Entscheidung für Carsten Günther fiel nicht ohne Hintergrundgeräusche. In früheren Auswahlverfahren hatten andere Bewerber – darunter auch Günther selbst – gegen Entscheidungen geklagt. Eine Abteilungsleiterin aus dem NRW-Innenministerium war zeitweise favorisiert worden, obwohl sie sich spät beworben hatte. Die Personalie landete vor Gerichten und sogar im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags in Düsseldorf.

Vetternwirtschaft, parteipolitische Interessen und intransparente Verfahren wurden dabei mehrfach kritisiert. Auch der Umgang mit Bewerbungen innerhalb der Landesverwaltung stand im Zentrum der Auseinandersetzung. Die Diskussion warf ein Schlaglicht auf die politischen Dimensionen richterlicher Personalpolitik.

Kritik, Verfahren und Ausblick: Carsten Günther steht unter Beobachtung

Die Ernennung von Carsten Günther zum Präsidenten des OVG Münster wird von vielen als Chance gesehen. Sie könnte ein Zeichen für mehr Transparenz und Unabhängigkeit der Justiz setzen. Doch das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der unterlegene Mitbewerber hat zwei Wochen Zeit, Klage einzureichen. Sollte das geschehen, wäre eine erneute Verzögerung möglich.

Politisch ist der Fall ebenfalls brisant. Die Landesregierung steht unter Beobachtung – insbesondere wegen der sensiblen Bedeutung von Personalentscheidungen im Justizbereich. Vertrauen in die Justiz hängt auch davon ab, wie nachvollziehbar solche Verfahren geführt werden.

Teilen:

Münster Map
Zum Aktivieren tippen
Route anzeigen

Mehr Beiträge: