
Münster. Nach dem Ergebnis-Desaster bei der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag zieht die Stadt Münster Konsequenzen: Für die Stichwahl in Münster am 28. September verstärkt der städtische IT-Dienstleister citeq seine Systeme. Ziel ist es, die massenhaften Abrufe von Wahlergebnissen besser abzufangen und die Online-Darstellung stabil zu halten.
Am Wahlabend der Kommunalwahl war die städtische Webseite zur Ergebnisdarstellung zeitweise kaum erreichbar. Trotz einer Aufstockung der Kapazitäten im Vorfeld brachen die Systeme unter dem Druck zusammen. Bürgerinnen und Bürger mussten über längere Zeiträume warten, bis sie aktuelle Zahlen abrufen konnten. Für eine Stadt, die ihre Transparenz betont, war die Panne ein herber Rückschlag – und für viele Münsteranerinnen und Münsteraner schlicht frustrierend.
Für die Stichwahl am 28. September setzt citeq nun auf technische Nachrüstung. Unter anderem wurde ein sogenanntes Content Delivery Network (CDN) eingebunden. Es verteilt die Abrufe auf Server an unterschiedlichen Standorten, um Lastspitzen abzufangen. Zudem erweitert citeq die Infrastruktur für die Ergebnisdarstellung, sodass die Abfragen künftig nicht mehr auf einzelne Systeme konzentriert sind. Mit externen Dienstleistern laufen derzeit Lasttests, die zeigen sollen, ob die Maßnahmen ausreichen.
Offiziell gibt sich die Stadt zuversichtlich, dass es bei der Stichwahl nicht erneut zu Ausfällen kommt. Doch ganz ausräumen lassen sich Zweifel nicht. Schließlich hatte citeq schon vor der Kommunalwahl erklärt, die Kapazitäten deutlich erhöht zu haben – und dennoch kam es zu erheblichen Störungen. Kritiker sehen darin nicht nur ein technisches, sondern auch ein organisatorisches Problem: Das Interesse an Wahlergebnissen sei absehbar groß gewesen, die Planung jedoch nicht ausreichend.
Gerade bei einer Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters sind aktuelle Wahlergebnisse von zentralem Interesse. Wenn Bürgerinnen und Bürger darauf keinen zuverlässigen Zugriff haben, leidet nicht nur die Stimmung am Wahlabend, sondern auch das Vertrauen in demokratische Abläufe. Der Vorfall vom 14. September hat deutlich gemacht, dass moderne Wahlberichterstattung nicht ohne stabile digitale Infrastruktur funktioniert.
Die Stichwahl in Münster wird zum Testfall: Kann citeq mit den neuen Maßnahmen das Vertrauen zurückgewinnen und die Ergebnisse ohne Verzögerung präsentieren? Oder droht ein zweites digitales Chaos? Für Münster steht dabei mehr auf dem Spiel als nur eine technische Frage – es geht um Glaubwürdigkeit, Transparenz und das Funktionieren demokratischer Prozesse