
Die Verkehrssicherheit an der vielbefahrenen Kreuzung der Umgehungsstraße B51 mit der Weseler Straße sorgt erneut für Diskussionen. Nach einem schweren Unfall am 6. März 2025, bei dem ein 86-jähriger Radfahrer von einem rechtsabbiegenden Lkw erfasst und lebensgefährlich verletzt wurde, drängt die CDU-Ratsfraktion auf schnelle Verbesserungen. Die Fraktion verweist darauf, dass es an der sogenannten „Verkehrsspinne“ immer wieder zu Unfällen kommt. Bereits im Februar 2023 forderte die CDU nach einem tödlichen Unfall Sicherheitsmaßnahmen. CDU-Ratsherr Peter Wolfgarten hatte in den Jahren 2018 und 2023 auf die Gefahrenlage hingewiesen. Besonders der tote Winkel bei abbiegenden Lkw stellt laut eine erhebliche Gefahr für Radfahrende dar.
Die Diskussion um die Verkehrssicherheit an der B51/Weseler Straße wurde auch von anderen Ratsfraktionen in der Vergangenheit aufgegriffen. Vertreter der Rathaus-Koalition aus Grünen, SPD und Volt verweisen auf ein laufendes Großbauprojekt in Zusammenarbeit mit dem Land NRW. Im Zuge dessen werden neue Abbiegespuren und eine Busspur geschaffen, um den Verkehrsfluss zu verbessern. 2021 wurde zudem ein Antrag verabschiedet, der den ÖPNV-Knotenpunkt Südwest stärken soll, unter anderem durch Vorrangregelungen für Busse. Nach dem jüngsten Unfall signalisierten die Fraktionen Bereitschaft, kurzfristige Sicherheitsverbesserungen zu prüfen. Konkrete Forderungen aus SPD oder Grünen zu weiteren baulichen Maßnahmen sind bislang nicht bekannt. Die FDP und kleinere Ratsgruppen bekräftigen zwar die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen, mahnen jedoch, dass die Leistungsfähigkeit der Kreuzung nicht aus dem Blick geraten dürfe.
Nach dem tödlichen Unfall in 2023 fand ein Ortstermin mit Vertretern der Polizei, des Straßenverkehrsamts und von Straßen.NRW statt. Bereits in den Tagen danach wurden erste Sofortmaßnahmen ergriffen: Zwischen Münster-Mecklenbeck und Albachten gilt nun eine Temporeduzierung auf 70 km/h sowie ein Überholverbot.
Für den innerstädtischen Bereich der Kreuzung B51/Weseler Straße prüft die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen. Dazu zählen mögliche Anpassungen der Ampelschaltungen sowie zusätzliche Warnhinweise für abbiegende Fahrzeuge. Die laufenden Brückenbauarbeiten am Autobahnkreuz Münster-Süd beinhalten ebenfalls eine Neuordnung des Knotenpunkts B51/Weseler Straße. Der Abschluss der Umbauten ist für 2026 geplant, wodurch ein modernerer und sichererer Kreuzungsbereich entstehen soll.
Bürgerinitiativen aus Mecklenbeck und Albachten forderten in der Vergangenheit zusätzliche Maßnahmen wie stationäre Blitzer oder häufigere Kontrollen zur Durchsetzung der neuen Regelungen. Die Initiative „Fahrradstadt Münster“ kritisiert, dass die Verkehrsinfrastruktur an großen Knotenpunkten nach wie vor auf den Autoverkehr ausgerichtet sei. Sie fordert eine konsequentere Trennung von Rad- und Fußverkehr sowie Bevorrechtigungen für schwächere Verkehrsteilnehmer.
Der ADFC Münsterland setzt sich für verstärkte Maßnahmen zur Unfallvermeidung ein. Neben strikteren Tempolimits fordert er technische Lösungen wie elektronische Abbiegeassistenten für Lkw, die Radfahrende im toten Winkel erkennen können. Der ADAC Westfalen unterstützt grundsätzlich Sicherheitsverbesserungen, warnt jedoch vor überzogenen Maßnahmen, die den Verkehrsfluss auf der wichtigen Ausfallstraße beeinträchtigen könnten. Der ADAC hält langfristig eine bauliche Trennung der Verkehrsströme durch eine eigene Radfahrerunterführung für die sicherste Lösung.
Bereits beschlossen ist die Einführung zusätzlicher Warnschilder im Kreuzungsbereich, die Lkw-Fahrer auf Radverkehr hinweisen sollen. Mittelfristig sollen durch das Großprojekt am Autobahnkreuz Münster-Süd auch Fahrbahnen verbreitert und Spurwechsel sicherer gestaltet werden. Zusätzlich ist geplant, den Park-and-Ride-Platz an der Weseler Straße zu einer Mobilstation auszubauen, um mehr Pendler zum Umstieg auf Bus und Fahrrad zu bewegen. Eine Umgestaltung der Ampelschaltung speziell für den Rechtsabbiegeverkehr wird ebenfalls diskutiert, um Unfälle durch eine separate Freigabe für Lkw und Radfahrende zu vermeiden.
Die Stadtverwaltung hat angekündigt, die Ergebnisse der laufenden Unfalluntersuchungen abzuwarten, bevor weitere Maßnahmen beschlossen werden. Klar ist jedoch: Die Verkehrssicherheit an der „Verkehrsspinne“ wird auch in den kommenden Jahren ein vieldiskutiertes Thema in Münster bleiben.