
Münster. Das Filmfestival Münster 2025 hat seine Sieger gekürt und ein starkes Zeichen für die Vielfalt des europäischen und regionalen Films gesetzt. Zehn Tage lang verwandelte sich das Schloßtheater Münster in einen Ort für intensive Kinoerlebnisse, Debatten und Begegnungen. Mit ausverkauften Vorstellungen, mehr als 100 anwesenden Filmschaffenden und einer lebendigen Publikumsbeteiligung endete die 21. Ausgabe mit einer feierlichen Preisverleihung am 27. September. Die Preisträger spiegeln die ganze Bandbreite von berührenden Debüts bis hin zu poetischen Dokumentationen wider.
Im europäischen Spielfilmwettbewerb für Debütfilme ging der wichtigste Preis an „Christy“. Regisseur Brendan Canty überzeugte die Jury mit seinem Coming-of-Age-Drama, das in Irland spielt und eine bewegende Geschichte zweier Brüder erzählt. Canty erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Regiepreis. Die Jury hob die Authentizität, die herausragende schauspielerische Leistung und die ehrliche Kraft des Films hervor. Schauspieler Diarmuid Noyes nahm den Preis stellvertretend entgegen.
Die Begründung fiel deutlich aus: „Christy“ sei ein seltenes Kunststück, das tiefe Realistik mit Humor und Wärme verbinde und zugleich ein Plädoyer für Empathie und familiäre Verbundenheit darstelle. Mit diesem Erfolg dürfte Canty seine Position im europäischen Kino nachhaltig stärken.
Auch die Kurzfilmsektion des Filmfestival Münster 2025 brachte eindrucksvolle Gewinner hervor. Den Großen Preis der Filmwerkstatt, dotiert mit 3.000 Euro, gewann Andreas Grützner mit seinem Werk „Eigentlich wollte ich nicht lange bleiben“. Der Film setzt sich mit der Geschichte von Menschen in Heil- und Pflegeanstalten auseinander und verknüpft historische Epochen mit einer persönlichen Familiengeschichte. Die Jury lobte die behutsame, aber eindringliche Bildsprache und sprach von einem wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte um Inklusion und Empathie.
Eine lobende Erwähnung erhielt „Ultraviolet“ von Veerle De Wilde. Das Coming-of-Age-Drama überzeugte durch feine Zwischentöne und eine Bildgestaltung, die die Brüchigkeit eines Sommers spürbar machte.
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Der Publikumspreis, gestiftet von den Münsterschen Filmtheater-Betrieben und dotiert mit 1.000 Euro, ging an „Skin on Skin“ von Simon Schneckenburger. Der Film traf die Zuschauer unmittelbar und zeigte, wie stark das Festival auch vom Dialog zwischen Publikum und Filmemachern lebt.
Ein besonderes Profil gewinnt das Festival seit Jahren durch den Wettbewerb „Westfalen Connection“, in dem Produktionen aus der Region ausgezeichnet werden. Hier erhielt Anna Lena Höhne den Preis für den besten Film über 30 Minuten. Ihr Werk „Viel Nebel im November“, das mit 1.500 Euro dotiert ist, erzählt vom Überlebenskampf eines Familienhofs, während der Vater im Koma liegt. Die Jury würdigte die dichte Erzählweise und die sichtbare Hingabe der Protagonistin.
Der Preis für den besten Film bis 30 Minuten ging an „How to kill your family“ von Dominic Wittrin. Der Film überzeugte durch seine Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe, indem er ein schweres Thema humorvoll, aber nie respektlos darstellte.
Eine lobende Erwähnung erhielt „The Potter – Vessels of Exploration“ von Florian Ropers. Diese poetische Dokumentation begleitet einen Töpfer vom ersten Entwurf bis zum fertigen Werk und erzählt gleichzeitig eine stille Geschichte über Kreativität und Hingabe.
Das Filmfestival Münster 2025 zeigte sich nicht nur durch die Preise, sondern auch durch die Atmosphäre als voller Erfolg. Festivalleiterin Risna Olthuis resümierte, dass besonders viele Studierende und Erstbesucher das Festival geprägt hätten. Co-Leiter Carsten Happe hob hervor, dass die Anwesenheit von über 100 Filmschaffenden die Rolle Münsters als Plattform für Austausch und Begegnung unterstrich.
Neben den Wettbewerben bot das Festival ein Rahmenprogramm mit Branchentagen, Pitching-Events und Paneldiskussionen. Eine Masterclass mit Mehmet Akif Büyükatalay und Claus Herzog-Reichel setzte Akzente für den Filmnachwuchs.
Nach dem erfolgreichen Abschluss blickt Münster bereits in die Zukunft. Das Filmfestival Münster wird 2027 zurückkehren. Schon 2026 steht jedoch das LITFILMS Literatur Film Festival Münster auf dem Programm, das vom 18. bis 27. September stattfinden wird.