
Die Polizei Münster hat in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das gezielt ältere Menschen um hohe Geldsummen brachte. Der Tatvorwurf lautet banden- und gewerbsmäßiger Betrug. Unter dem Vorwand eines angeblichen Buchankaufs überzeugten die Täter ihre Opfer, hohe Vorauszahlungen zu leisten. Die Ermittlungen laufen seit Oktober 2021 – jetzt sind fünf Männer in mehreren Städten festgenommen worden. Seniorenbetrug bleibt in Münster ein dringliches Thema.
Die Ermittlungen begannen nach ersten Anzeigen im Oktober 2021 und führten schnell zu einer Firma mit Sitz in Ochtrup. Auf den ersten Blick schien das Unternehmen auf den Ankauf und Weiterverkauf von Büchern spezialisiert zu sein. Doch intensive Nachforschungen und die Analyse des Firmenkontos zeigten ein anderes Bild: Private Überweisungen im vier- bis fünfstelligen Bereich häuften sich, ohne dass ein echter Handelsbetrieb erkennbar war. Die Behörden gehen mittlerweile davon aus, dass die Betrüger die Firma ausschließlich zum Zweck des Betrugs gründeten.
Die Täter gaben sich als Handelsvertreter aus und fuhren persönlich zu den Senioren nach Hause, um sie von ihrem vermeintlich seriösen Geschäftsmodell zu überzeugen. Sie behaupteten, die Buchsammlungen der Opfer seien von großem Wert und könnten gewinnbringend auf Auktionen verkauft werden. Dabei setzten sie auf psychologische Manipulation und Täuschung:
In keinem der bekannten Fälle kam es letztendlich zu einer Auktion oder einem Verkauf – das Geld floss direkt in die Taschen der Täter.
Der Betrug zog weite Kreise: Insgesamt konnten 96 Geschädigte identifiziert werden, die quer durch Deutschland verteilt sind. Der finanzielle Schaden beläuft sich auf rund 950.000 Euro. Nach intensiven Ermittlungen schlug die Polizei Münster in Ochtrup, Bottrop, Herford, Bielefeld und Berlin zu. Die fünf Hauptverdächtigen im Alter zwischen 28 und 38 Jahren wurden festgenommen.
Im Zuge der Ermittlungen wurden mehrere Wertgegenstände sichergestellt, darunter:
Die Polizei Münster geht davon aus, dass die Täter ihre Gewinne gezielt in Luxusgüter investierten, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern.
Die Ermittlungsbehörden reagierten konsequent: Gegen alle fünf Verdächtigen wurde Untersuchungshaft angeordnet. Drei der Männer besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit, zwei haben neben der deutschen auch die libanesische Staatsbürgerschaft. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen – die Polizei Münster und die Steuerfahndung prüfen derzeit, ob weitere Mittäter involviert sind oder noch mehr Opfer existieren.
Der aktuelle Fall zeigt erneut, dass Seniorenbetrug in Münster und ganz Deutschland ein wachsendes Problem ist. Die Täter nutzen immer raffiniertere Methoden, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Die Polizei rät deshalb zur Vorsicht bei vermeintlich lukrativen Geschäften, die hohe Vorabzahlungen verlangen. Angehörige sollten ältere Menschen auf Betrugsmaschen aufmerksam machen und ihnen helfen, dubiose Angebote kritisch zu hinterfragen.