
Münster. Der Sparkassen Münsterland Giro hat seit vielen Jahren einen festen Platz im Sportkalender der Stadt Münster. Am Tag der Deutschen Einheit zieht das internationale Radrennen regelmäßig tausende Zuschauer:innen an und bringt sportliche Spitzenleistungen auf die Straßen des Münsterlands. Doch auf Profi-Ebene sind bislang ausschließlich Männer am Start. Ein eigenständiges Frauenrennen fehlt bisher – und genau das soll sich nach dem Willen der Grünen bald ändern. Gemeinsam mit der Rathauskoalition bringen sie am Mittwoch (27. August) im Sportausschuss einen Antrag ein, damit die Stadtverwaltung die Einführung eines Münsterland Giros für Frauen prüft.
„Seit Jahren ist der Münsterland Giro ein wichtiger Höhepunkt im Sportkalender unserer Stadt – hervorragend organisiert vom Sportamt“, erklärt Klaus Rosenau, sportpolitischer Sprecher der Grünen. „Gemeinsam mit der Koalition greifen wir den Vorschlag eines Bürgers auf, auch ein Profi-Rennen für Frauen zu veranstalten. Wir erhoffen uns erhebliche Synergien mit den anderen Rennen und so eine gute Chance, dass es künftig einen Giro auch für Frauen gibt.“
Auch Andrea Blome, gleichstellungspolitische Sprecherin, betont den überregionalen Trend: „Der Profi-Radrennsport für Frauen boomt – das hat sich nicht zuletzt beim stark gestiegenen medialen Interesse an der Tour de France Femmes gezeigt. Dennoch hat die Zahl der Profi-Rennen in Deutschland zuletzt geschwankt. Diesem Trend sollten Münster und die Münsterlandkreise ihre jahrelange Expertise bei der Organisation des Giros entgegensetzen – und gleichzeitig mit gleichen Preisgeldern bei Männern und Frauen ein Signal für Gleichberechtigung im Profisport setzen.“
Der Sparkassen Münsterland Giro wird seit 2006 jedes Jahr am 3. Oktober ausgetragen und ist inzwischen fest in der UCI ProSeries etabliert. Mit rund 200 Kilometern Länge und wechselnden Startorten gehört er zu den größten Eintagesrennen in Deutschland. Das Ziel befindet sich traditionell vor dem Schloss in Münster – ein Schauplatz, der nicht nur für Sportbegeisterte, sondern auch für Tourist:innen eine besondere Atmosphäre schafft.
2025 führt die Strecke erstmals durch das östliche Münsterland, mit anspruchsvollen Passagen über Beckum und Stromberg, bevor es über Greven zum Finale nach Münster geht. Das Rennen ist damit nicht nur sportlich herausfordernd, sondern auch landschaftlich abwechslungsreich und für Zuschauende besonders attraktiv.
Parallel zum Profirennen locken die LeezenCups jedes Jahr tausende Hobbyradsportler:innen an. Die drei Strecken über 65, 95 und 125 Kilometer sind auf verschiedene Leistungsniveaus zugeschnitten. 2025 wird ein neuer Teilnehmerrekord erwartet: Mehr als 7.000 Fahrer:innen haben sich bereits angemeldet. Gestartet wird zentral auf dem Prinzipalmarkt, das Ziel ist – wie beim Profirennen – vor dem Schloss.
Ob der Münsterland Giro für Frauen tatsächlich kommt, entscheidet sich nicht sofort. Der Antrag der Grünen sieht zunächst eine umfassende Prüfung durch die Stadtverwaltung vor. Doch schon jetzt ist klar: Ein zusätzliches Frauenrennen würde nicht nur den Radsport in Münster aufwerten, sondern auch ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung im Profisport setzen – genau das, was die Grünen mit ihrem Vorstoß erreichen wollen.