Hammer in Münster: Bleibt der Standort nach der Übernahme?

Hammer Übernahme durch ReThink: Was jetzt bekannt ist
Foto: Nebular / unsplash

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Die Hammer Übernahme durch ReThink betrifft nach aktuellem Stand 93 Märkte, die weiterhin geöffnet bleiben sollen. Damit setzt das Investorenkonsortium ein deutliches Signal für Kontinuität im Geschäftsbetrieb. Zugleich wird die Brüder Schlau GmbH & Co. KG, der bisherige Mutterkonzern mit Sitz in Porta Westfalica, abgewickelt. Das Unternehmen hatte im Juni 2025 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Zur Gruppe gehörten die auf Raumausstattung und Heimtextilien spezialisierte Kette Hammer sowie die Schlau-Handwerkermärkte.

Arbeitsplätze und Sozialpläne: Was bislang gesichert ist

Rund 1.200 Arbeitsplätze bleiben erhalten, was für die Belegschaft zunächst spürbare Planungssicherheit bedeutet. Gleichzeitig müssen viele Beschäftigte umschichten oder sich neu orientieren, weil ein Teil des Filialnetzes entfällt. Vor diesem Hintergrund verhandeln Unternehmensseite und Betriebsräte über einen Interessenausgleich sowie über Sozialpläne, die Härten abfedern sollen. Diese Gespräche laufen, sodass Entscheidungen zeitnah erwartet werden.

Für Münster bedeutet das: Der Standort Hammer Fachmarkt Münster, An der Kleimannbrücke 1 (48157 Münster), wird weiterhin auf der offiziellen Hammer-Seite mit Öffnungszeiten und Kontaktdaten geführt. Das spricht dafür, dass der Markt zu den fortgeführten Standorten zählt. Für die dortigen Beschäftigten deutet sich somit ein Verbleib in der neuen Gesellschaft an, solange die Filiale geöffnet bleibt.

Schließungen bei Hammer und Schlau-Märkten

Nach derzeitigen Informationen wird ein erheblicher Teil des Hammer-Filialnetzes geschlossen. Hinzu kommt, dass die Großhandelssparte Schlau mit zuletzt rund 60 Märkten vollständig aufgegeben wird. Die Bestände werden abverkauft. Dennoch könnte es, abhängig von lokalen Gegebenheiten und Interessenten, einzelne Fortführungen geben: Einige Schlau-Standorte könnten unter anderem Namen weitergeführt werden. Solche Lösungen benötigen jedoch vertragliche Klärungen und belastbare Käuferkonzepte.

Für Handwerksbetriebe in Münster und Umgebung könnte die Abwicklung der Schlau-Sparte spürbare Folgen haben: Betriebe, die bislang auf Schlau als Großhändler setzten, müssen sich teilweise neue Bezugsquellen suchen oder auf Belieferungen aus Nachbarstädten ausweichen.

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Deal-Struktur und neue Gesellschaft

Der Verkauf erfolgt als Asset-Deal. Das bedeutet, dass einzelne Vermögenswerte – also insbesondere Filialen, Warenbestände und gegebenenfalls Marken- sowie Nutzungsrechte – auf eine neue Rechtseinheit übergehen. Konkret werden die Vermögenswerte auf die neu gegründete Hammer Raumstylisten GmbH übertragen. Diese Struktur erleichtert in der Regel einen geordneten Übergang, da Verbindlichkeiten in der bisherigen Gesellschaft verbleiben, während der operative Kern in der neuen Einheit fortgeführt wird.

Strategische Neuausrichtung: Handwerk im Mittelpunkt

Die künftige Ausrichtung stellt das Handwerk klar in den Vordergrund. Demnach liegt der Fokus verstärkt auf der Vermarktung von Raumausstattungs-Handwerksleistungen, die durch passende Waren ergänzt werden. Dadurch soll das Leistungsversprechen „Beratung, Umsetzung und Produkt aus einer Hand“ sichtbarer werden. Für Kundinnen und Kunden entsteht so, idealerweise, ein durchgängiger Prozess von der Planung bis zur Fertigstellung – inklusive Montage und Services.

Gerade für Münsteraner Kundinnen und Kunden heißt das: Der Standort an der Kleimannbrücke bietet nicht nur den klassischen Verkauf von Heimtextilien und Bodenbelägen, sondern auch eine enge Verzahnung mit Handwerksservices, die im Rahmen der Neuausrichtung stärker betont werden.

Insolvenz-Timeline und Abwicklung der Gruppe

Die Brüder Schlau GmbH & Co. KG hatte im Juni 2025 das Verfahren in Eigenverwaltung beantragt. In der Folge wurde die Unternehmensgruppe neu geordnet und aufgeteilt, um tragfähige Teile zu erhalten und nicht fortführbare Bereiche geordnet abzuwickeln. Mit dem aktuellen Schritt wird die Gruppe als solche abgewickelt. Gleichzeitig entsteht durch die Übertragung der Vermögenswerte ein neuer operativer Rahmen für die fortgeführten Hammer-Märkte.

Offene Punkte und nächste Schritte

Ein wesentlicher offener Punkt bleibt die Identität der Investoren hinter dem Konsortium ReThink, die bislang nicht öffentlich benannt wurden. Ebenso liegt derzeit keine offizielle, vollständige Schließungsliste aller betroffenen Standorte vor. Sobald die Verhandlungen zu Interessenausgleich und Sozialplänen abgeschlossen sind und Standortentscheidungen final feststehen, ist mit weiteren Konkretisierungen zu rechnen.

Bis dahin bleibt der Kurs klar: Die Hammer Übernahme durch ReThink sichert 93 Märkte, bündelt das Angebot stärker rund um Handwerksleistungen und führt gleichzeitig nicht tragfähige Bereiche kontrolliert aus dem Markt. Für Münster bedeutet das konkret: Der Hammer-Markt an der Kleimannbrücke scheint gesichert, während Handwerksbetriebe im B2B-Bereich mit Anpassungen rechnen müssen.

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