
Münster. Am 27. Juli 2025 soll der US-amerikanische Bischof Robert Barron mit dem Josef-Pieper-Preis ausgezeichnet werden. Doch die Kritik am Josef-Pieper-Preis 2025 wächst – auf theologischer, politischer und inzwischen auch sichtbarer Ebene. Kurz vor seinem Besuch wurden die Veranstaltungsorte in Münster beschmiert. Die Preisverleihung spaltet Kirche und Öffentlichkeit.
In der Nacht zu Samstag kam es an den beiden geplanten Auftrittsorten Barrons zu Sachbeschädigungen. An der Überwasserkirche, wo Barron am Sonntag einen Gottesdienst zelebrieren soll, wurde der Schriftzug „Fuck Trump“ auf die Fassade gesprüht. Auch am Franz-Hitze-Haus, in dem die Preisverleihung stattfinden wird, wurden politische Parolen hinterlassen. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Die Vorfälle heizen die Debatte um Barrons Einladung weiter an. In Münster formiert sich massiver Widerspruch gegen die Ehrung des US-Bischofs.
Besonders deutlich äußerte sich die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster. In einer öffentlichen Erklärung heißt es, man nehme die Preisvergabe „mit Befremden“ zur Kenntnis. Barrons Theologie sei ausgrenzend, ideologisch aufgeladen und widerspreche den Grundsätzen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Statt Pluralismus, Menschenwürde und ökumenischer Offenheit stehe Barron für eine Kirche, die gesellschaftliche Spaltung eher verstärke als überwinde.
Kritiker werfen Barron die Unterstützung konservativer, global vernetzter Gruppen vor, die autoritäre Regime stärken. Seine theologische Argumentation, so der Vorwurf, liefere eine religiöse Grundlage für politische Ausgrenzung. Besonders queere Menschen, Migranten und Andersdenkende würden durch seine Aussagen systematisch abgewertet. Unter dem Deckmantel von „Klarheit im Glauben“ sei seine Haltung rückschrittlich und sozial gefährlich.
Die Verleihung des Josef-Pieper-Preises 2025 entwickelt sich zum Symbolfall. Unterstützer sehen in Barron einen brillanten Intellektuellen. Kritiker sehen in seiner Theologie ein Einfallstor für Repression. Die Schmierereien an seinen Auftrittsorten zeigen: Die Kritik bleibt nicht nur akademisch – sie ist laut, sichtbar und hoch emotional.