
Seit dem vergangenen Herbst testet Münster eine neue Methode gegen Zigarettenmüll – mit Erfolg. Die sogenannten Kippen-Orakel in Münster motivieren Raucherinnen und Raucher spielerisch zur richtigen Entsorgung ihrer Kippen. Statt achtlos auf dem Boden zu landen, wandern die Stummel in spezielle Abstimmungsbehälter. Die innovative Idee kommt so gut an, dass das Projekt nun deutlich ausgeweitet wird.
Der Teststandort Bült in der Innenstadt wurde seit September des Vorjahres mit mehreren Orakel-Behältern ausgestattet. Rund 3.500 Zigarettenstummel wurden dort in den Behältern entsorgt – und nicht auf dem Boden. Besonders beliebt waren die Kippen-Orakel an Bushaltestellen. Weniger genutzt wurden hingegen jene an nahegelegenen Kreuzungen. Diese sollen daher an bessere Standorte umgesetzt werden. Die Kippen-Orakel haben damit bewiesen, dass sie zum Umweltschutz beitragen können – wenn sie richtig platziert sind.
Das Grundprinzip ist simpel und effektiv: Jeder Orakel-Behälter stellt eine humorvolle Frage, etwa „Roland Kaiser oder Donots?“. Wer seine Zigarette entsorgen will, stimmt ab – indem er seine Kippe durch eine der beiden Öffnungen wirft. So wird Rauchen mit Abstimmen kombiniert. Ziel ist es, Raucherinnen und Raucher zu animieren, ihre Kippen nicht mehr auf Straßen oder Gehwegen wegzuwerfen. Die Kippen-Orakel in Münster setzen dabei auf eine spielerische Ansprache, die ohne erhobenen Zeigefinger auskommt – und genau das scheint zu funktionieren.
Aufgrund des positiven Feedbacks am Bült plant die Stadt nun eine Erweiterung des Projekts. Insgesamt zehn stark frequentierte Innenstadtbereiche sollen mit weiteren Kippen-Orakeln ausgestattet werden. Sechs neue Standorte befinden sich derzeit in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt. Damit reagiert Münster auf ein weit verbreitetes Problem: Zigarettenstummel sind nicht nur ein ästhetisches Ärgernis, sondern ein echtes Umweltproblem.
Begleitet wird das Projekt durch aktive Öffentlichkeitsarbeit der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm). Auf deren Social-Media-Kanälen können auch Nichtraucher an den Fragen der Orakel mitwirken. Gleichzeitig informiert die awm über die Gefahren von Zigarettenmüll: Eine einzige Kippe enthält bis zu 7.000 Schadstoffe und kann bis zu 1.000 Liter Wasser vergiften. Die Kippen-Orakel in Münster sollen das Umweltbewusstsein stärken – auf unterhaltsame, aber wirkungsvolle Weise.
Für die nächste Ausbaustufe ist eine neue Orakelfrage geplant: „Ist doch nur ’ne Kippe – und was ist deine Ausrede?“ Die Antwortmöglichkeiten: „keine“ und „keine“. Mit dieser klaren Botschaft will die Stadt die Verantwortung jedes Einzelnen betonen und zugleich das Thema Stadtsauberkeit emotional aufladen. Die Kampagne soll nicht nur Raucher zum Umdenken bewegen, sondern auch eine breitere gesellschaftliche Diskussion anstoßen.