
Der Machtkampf in der AfD NRW erreicht einen neuen Höhepunkt. Wie RP-Online berichtet, soll Kris Schnappertz, Pressesprecher der Landtagsfraktion, aus der Partei ausgeschlossen und von seinen Aufgaben entbunden werden. Der Antrag sei bereits beim AfD-Landesschiedsgericht eingereicht worden – ausgerechnet vom Kreisverband Düsseldorf, dem Schnappertz selbst angehört. Damit eskaliert der seit Wochen schwelende Konflikt zwischen führenden Parteifunktionären unmittelbar vor der Kommunalwahl im September.
Auslöser für das Verfahren ist eine mutmaßliche Intrige, die Schnappertz gegen den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Sven Tritschler eingefädelt haben soll. Demnach habe Schnappertz versucht, belastendes Material über Tritschler zu sammeln – über dessen Mitarbeiter Tim Schramm und offenbar unter dem Versprechen lukrativer Stellenangebote. Tritschler wandte sich daraufhin in einem internen Schreiben an die Fraktion und den Bundesvorstand.
Brisant ist auch die enge Verbindung zwischen Kris Schnappertz und dem Landesvorsitzenden Martin Vincentz. Schnappertz gilt als einer seiner engsten Vertrauten. Der nun angestrebte Parteiausschluss rückt auch Vincentz stärker in den Fokus interner Machtspiele. Beobachter werten den Schritt als Versuch, die parteiinternen Machtverhältnisse neu zu ordnen – möglicherweise zulasten des amtierenden Landeschefs. Die Fraktion im Düsseldorfer Landtag steht damit unmittelbar vor einer Zerreißprobe.
Der Machtkampf in der AfD NRW kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im September steht die Kommunalwahl an – doch organisatorisch ist die Partei angeschlagen. In Düsseldorf gibt es Ärger um die Parteizulassung im Kreisverband, auch hier ist Schnappertz beteiligt. In Jüchen kann die AfD wegen Formfehlern nicht antreten. Und in Lage (Ostwestfalen) wurde der Bürgermeisterkandidat Uwe Detert vom Wahlausschuss abgelehnt – ebenfalls ein Rückschlag.