
Die Stadt Münster möchte die Werse in Sudmühle umfassend umgestalten und damit ein ökologisches Vorzeigeprojekt umsetzen. Im Mittelpunkt steht der naturnahe Umbau des Werse-Wehrs Sudmühle, bei dem die bestehende Wehranlage aus dem Jahr 1969 vollständig zurückgebaut und durch einen neu angelegten, geschwungenen Wasserlauf ersetzt werden soll. Damit soll der Flusslauf in diesem Bereich für Fische, Kleinstlebewesen und Pflanzen wieder durchlässig werden. Gleichzeitig wird der ökologische Zustand des Gewässers verbessert und den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie entsprochen.
Das bisherige Wehr blockiert die natürliche Wanderung vieler Wasserorganismen stromaufwärts und gilt als stark sanierungsbedürftig. Statt in die alte Technik zu investieren, verfolgt die Stadt nun einen konsequent ökologisch motivierten Rückbau. Vorgesehen ist ein rund 300 Meter langer, naturnah modellierter Gewässerlauf, der künftig rechts der aktuellen Werse verläuft – im Bereich der heutigen Flutmulde. Dort soll das Wasser über 38 Becken in sogenannter Riegel-Beckenbauweise fließen, wodurch natürliche Strukturen und Strömungen entstehen. Ergänzt wird der neue Abschnitt durch Kies, Totholz und Uferbepflanzung, um verschiedenen Tier- und Pflanzenarten bestmögliche Lebensräume zu bieten.
Die Planung ist weit fortgeschritten: Am 12. Juni 2025 bringt die Verwaltung eine entsprechende Beschlussvorlage in die politischen Beratungen ein. Die endgültige Entscheidung soll der Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Bauwesen am 24. Juni 2025 treffen. Fällt der Beschluss wie erwartet aus, könnte der Baustart im Sommer 2026 erfolgen. Die Bauzeit wird auf etwa ein Jahr geschätzt. Die Kosten von rund drei Millionen Euro sollen zu großen Teilen über das NRW-Förderprogramm „Lebendige Gewässer“ gedeckt werden – bis zu 80 Prozent könnten bezuschusst werden.
Auch Naherholung und Infrastruktur wurden mitgedacht. Um die beliebte Wegeverbindung an der Avendruperstraße zu erhalten, plant die Stadt eine neue Brücke über den künftigen Wasserlauf. Der bisherige Verlauf der Werse bleibt zudem erhalten und soll künftig als Entlastungsstrecke bei Hochwasser dienen. So entsteht ein zweigleisiges System: ein strukturreicher Hauptlauf für die Natur und ein Sicherheitslauf für extreme Wetterlagen. Münster setzt mit dem naturnahen Umbau des Werse-Wehrs Sudmühle auf eine kluge Kombination aus Umweltschutz, Klimaanpassung und bürgerfreundlicher Planung.