
Münster/AI. Der Bau von einem neuen Bahnsteig 5 am Münster Hbf ist genehmigt. Das Eisenbahn-Bundesamt hat den Planfeststellungsbeschluss erlassen, sodass die Deutsche Bahn die Arbeiten rechtlich starten darf. Damit wird am östlichen Ende des Hauptbahnhofs ein zusätzlicher Außenbahnsteig entstehen, der die künftigen Züge der reaktivierten WLE aufnehmen soll. Für viele Pendlerinnen und Pendler bedeutet das am Ende vor allem eines: mehr Platz am Bahnhof, häufigere Verbindungen in den Südosten und verlässlichere Umstiege.
Ohne die neue Bahnsteigkante könnten Züge aus Richtung Wolbeck und Sendenhorst gar nicht am Hauptbahnhof enden und wieder wenden. Genau das schafft Bahnsteig 5, denn er nimmt die WLE am Gleis 20 auf und entlastet gleichzeitig die bestehenden Gleise. Dadurch wird ein dichterer Fahrplan überhaupt erst möglich. Zugleich ebnet der Umbau den Weg für die spätere S-Bahn Münsterland, die langfristig einen noch regelmäßigeren Takt in der Region bringen soll. Kurz gesagt: Der Bahnsteig ist das verbindende Stück zwischen alter Strecke und moderner Taktwelt.
Im Ostkopf des Bahnhofs werden die Gleise 18 bis 20 erneuert, Weichen ausgetauscht und das frühere Gleis 21 zurückgebaut. Entstehen wird ein eigener Außenbahnsteig, der klar strukturiert und barrierearm erreichbar ist. Dafür werden bestehende Treppen angepasst und ein Aufzug ergänzt. Für Reisende ist das leicht erklärt: Künftig gibt es eine zusätzliche, gut erreichbare Einstiegskante mit kurzen Wegen in die Halle. Das entzerrt den Betrieb, erleichtert das Ankommen und reduziert Wartezeiten beim Ein- und Ausfahren der Züge.
Nach der Wiederinbetriebnahme der WLE sind drei Fahrten pro Stunde zwischen Münster Hauptbahnhof und Wolbeck geplant, zwei davon fahren weiter bis Sendenhorst. Die Ziele rücken näher: Wolbeck soll in rund 16 Minuten erreichbar sein, Sendenhorst in etwa einer halben Stunde. Außerdem werden moderne batterieelektrische Züge eingesetzt. Sie laden ihre Akkus am Hauptbahnhof über die Oberleitung und fahren die Strecke leise und lokal emissionsfrei. Damit wird der Umstieg vom Auto attraktiver, weil die Verbindung schneller, ruhiger und planbarer wird.
Mit der Schiene verändert sich auch der Busverkehr. Geplant sind bessere Verknüpfungen in Sendenhorst, eine Anpassung der Linie 8 Richtung Gremmendorf sowie Ersatzangebote für heutige Regionalbusse, damit Umstiege zuverlässig klappen. Für Fahrgäste heißt das: weniger doppelte Wege, mehr Taktgefühl und klarere Anschlüsse. Details passen die Verantwortlichen an, sobald der konkrete Fahrplan feststeht. Wichtig ist dabei, dass Bahnsteig 5 am Münster Hbf genügend Kapazität schafft, damit die neuen Takte stabil laufen.
Der Beschluss zum Bahnsteig ist ein eigenes Teilprojekt. Die WLE-Strecke selbst wird in einem separaten Verfahren bei der Bezirksregierung Münster geplant. Erst wenn beide Bausteine zusammenkommen, kann der neue Betrieb starten. Das klingt technisch, hat aber einen einfachen Kern: Der Hauptbahnhof bekommt die passende Infrastruktur, und parallel wird die Strecke fit gemacht. So greifen die Zahnräder am Ende ineinander.
Bauen mitten im Bahnhofsumfeld bleibt nicht unbemerkt. Deshalb ist zeitweise mit Baulärm, Erschütterungen und Baustellenverkehr zu rechnen. Der Beschluss enthält jedoch Auflagen zum Lärm- und Artenschutz sowie zum Umgang mit denkmalgeschützten Bereichen. Für Anwohnerinnen, Anwohner und Reisende heißt das: Es wird vorübergehend anstrengender, aber die Bauarbeiten sind geregelt und zeitlich begrenzt. Danach profitieren alle von einer robusteren Infrastruktur und besseren Abläufen.