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OB-Wahl 2025 in Münster: Wer will ins Rathaus – und mit welcher Vision?

Münster sucht einen neuen Oberbürgermeister: Der Überblick über alle Kandidaten und ihre politischen Schwerpunkte zur Kommunalwahl 2025.

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Die Kandidaten-Übersicht

Münster. Am 14. September 2025 wird in Münster ein neuer Oberbürgermeister oder eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. Amtsinhaber Markus Lewe (CDU) tritt nicht erneut an. Damit steht erstmals seit vielen Jahren ein offenes Rennen bevor. Acht Kandidatinnen und Kandidaten von CDU, Grünen, SPD, Volt, Linken, ÖDP, Die PARTEI sowie der neuen IDL-Initiative treten an, um die Stadt politisch zu führen. Dabei reicht das Spektrum von erfahrenen Verwaltungsfachleuten über parteiunabhängige Initiativen bis hin zu satirischen Protestformen. Die Oberbürgermeister-Kandidaten in Münster stehen dabei nicht nur für unterschiedliche Parteiprogramme, sondern für teils sehr gegensätzliche Vorstellungen einer lebenswerten, zukunftsfähigen Stadt. Wer künftig die Rathausspitze übernimmt, wird maßgeblich mitgestalten, wie Münster den Herausforderungen der kommenden Jahre begegnet – von wachsendem Wohnraumbedarf über Digitalisierung bis zur Klimaanpassung.

Dr. Georg Lunemann: CDU-Kandidat mit Verwaltungserfahrung und sozialpolitischem Anspruch

Dr. Georg Lunemann geht für die CDU ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Münster. Der 57-Jährige lebt mit seiner Frau im Geistviertel und ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Beruflich leitet er seit 2022 den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), eine der größten kommunalen Einrichtungen Deutschlands mit rund 21.000 Beschäftigten und einem Haushaltsvolumen von 4,6 Milliarden Euro.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Olfen, verweist Lunemann auf seine Wurzeln im ländlichen Raum – und betont die Bedeutung des Miteinanders von Stadt und Land, das Münster prägt. Er bringt mehr als 27 Jahre Erfahrung in leitenden Funktionen der kommunalen Verwaltung mit und sieht sich als pragmatischer Gestalter, der Verwaltung kennt und politische Prozesse umsetzen kann. Seine Kandidatur versteht er als Angebot, Verantwortung zu übernehmen – auch für jene in der Stadtgesellschaft, die keine starke Lobby haben.

Inhaltlich setzt Lunemann auf einen technologieoffenen Klimaschutz, mehr Tempo im Wohnungsbau und eine ausgewogene Verkehrspolitik. So unterstützt er einen maßvollen Ausbau der B51, fordert gleichzeitig aber auch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. In der Bildungspolitik plädiert er für flexiblere Strukturen in Kitas und Schulen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zudem spricht er sich für eine moderne und bürgernahe Verwaltung aus – mit schnellen digitalen Prozessen, besseren Serviceleistungen und mehr Transparenz. Lunemanns Leitmotiv: Nicht nur reden, sondern umsetzen.

Infobox: Dr. Georg Lunemann

  • Name: Dr. Georg Lunemann
  • Alter: 57 Jahre
  • Partei: CDU Münster
  • Beruf: Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL)
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (CDU-Vorgänger Markus Lewe: 44,6 % im ersten Wahlgang / 53,9 % in der Stichwahl 2020)
Dr. Georg Lunemann geht für die CDU ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Münster. Der 57-Jährige lebt mit seiner Frau im Geistviertel und ist Vater von drei erwachsenen Kindern. Beruflich leitet er seit 2022 den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), eine der größten kommunalen Einrichtungen Deutschlands mit rund 21.000 Beschäftigten und einem Haushaltsvolumen von 4,6 Milliarden Euro.
Dr. Georg Lunemann www.duefelsiek.com

Tilman Fuchs: Verwaltungsexperte mit Grünen-Parteibuch will neue Akzente in Münster setzen

Mit Tilman Fuchs schicken Bündnis 90/Die Grünen einen erfahrenen Verwaltungsmann als Kandidaten ins Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters in Münster. Der 55-Jährige wurde in Münster geboren, ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in der Stadt. Beruflich ist er seit 2016 als Dezernent im benachbarten Kreis Steinfurt tätig – zuständig für zentrale Bereiche wie Jugend, Schule, Soziales, Kultur und Sport. Die Grünen setzen damit auf einen Kandidaten mit Verwaltungs- und Sozialkompetenz, der zugleich nicht aus dem engeren Kreis der bisherigen kommunalpolitischen Akteure stammt.

Seine politische Biografie bei den Grünen begann 2021. Auf Landesebene war Fuchs an der Ausarbeitung des NRW-Koalitionsvertrags im Bereich Kinder, Jugend und Familie beteiligt und bringt Erfahrung aus Anhörungen in Landtags- und Bundestagsausschüssen mit. In Münster will er die Verwaltung effizienter und bürgernäher gestalten, sieht aber auch die Notwendigkeit eines grundsätzlichen Kulturwandels in Richtung mehr Teilhabe, Nachhaltigkeit und sozialer Ausgleich.

Zu den konkreten Zielen seiner Kandidatur gehört der Ausbau von Rad- und Busverkehr, die Ablehnung des B51-Ausbaus und ein beschleunigter Ausbau von Glasfaseranschlüssen. Die Innenstadt soll stärker autofrei organisiert werden, während gleichzeitig Maßnahmen gegen Hitzewellen und Starkregenereignisse geplant sind. Bildung, digitale Teilhabe und kommunale Klimapolitik stehen im Mittelpunkt seines Programms.

Fuchs sieht sich als Kandidat, der Verwaltungserfahrung mitbringt, aber nicht Teil bestehender kommunalpolitischer Netzwerke ist. Seine Kandidatur richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, die in der Stadtentwicklung stärker gehört und einbezogen werden wollen.

Infobox: Tilman Fuchs

  • Name: Tilman Fuchs
  • Alter: 55 Jahre
  • Partei: Bündnis 90/Die Grünen
  • Beruf: Dezernent für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales im Kreis Steinfurt
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (Grünen-Kandidat Peter Todeskino: 28,5 % im ersten Wahlgang / 47,4 % in der Stichwahl)
Tilman Fuchs gehört ebenfalls zu den Oberbürgermeister Kandidaten in Münster. . Der gebürtige Münsteraner ist 55 Jahre alt, Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in der Stadt.
Foto: Tilman Fuchs

Stephan Brinktrine: SPD setzt auf kommunalpolitisch erfahrenen Verwaltungsexperten

Die SPD Münster geht mit Stephan Brinktrine in die Oberbürgermeisterwahl 2025. Der 52-Jährige ist seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv und bringt zudem einen beruflichen Hintergrund aus der Steuerberatung und digitalen Verwaltungsmodernisierung mit. Derzeit arbeitet er als Berater für Digitalisierung und Prozessoptimierung bei Wolters Kluwer, zuvor leitete er über zwei Jahrzehnte die Finanzbuchhaltung einer Steuerberatungsgesellschaft in Nienberge.

Sein politisches Engagement begann 1998 in Kiel und setzte sich nach seinem Umzug nach Münster im SPD-Ortsverein West fort. Dort ist Brinktrine seit vielen Jahren Vorsitzender und war zudem zehn Jahre lang Schatzmeister der SPD Münster. Kommunalpolitisch ist er seit 2008 aktiv – zunächst als Mitglied der Bezirksvertretung Münster-West, später als Ratsmitglied und seit mehreren Jahren als Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks.

Inhaltlich steht Brinktrine für eine Stadtpolitik, die auf bezahlbaren Wohnraum, funktionierende Verwaltung und soziale Teilhabe setzt. Konkret plant er unter anderem eine „Renaissance des Werkswohnungsbaus“, neue Wohnheime für Auszubildende und die Gründung eines städtischen Wohnungs-Hubs. Beim Verkehr lehnt er den B51-Ausbau ab und will stattdessen das Busnetz ausbauen, Metrobuslinien einführen und die Innenstadt weiter vom Autoverkehr entlasten. Die Digitalisierung der Verwaltung sowie Investitionen in Hitze- und Hochwasserschutz gehören ebenfalls zu seinen programmatischen Schwerpunkten. Seine Kandidatur versteht er als Signal für einen Kurswechsel: Münster soll wieder eine Stadt sein, „die funktioniert“.

Infobox: Stephan Brinktrine

  • Name: Stephan Brinktrine
  • Alter: 52 Jahre
  • Partei: SPD Münster
  • Beruf: Berater für Digitalisierung und Prozessoptimierung, vormals Finanzbuchhaltungsleiter
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (SPD-Kandidat Dr. Michael Jung: 16,3 % im ersten Wahlgang)
Mit Stephan Brinktrine tritt ein erfahrener Kommunalpolitiker und Verwaltungspraktiker für die SPD bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 in Münster an.
Foto: Stephan Brinktrine

Dr. Katja Martinewski: OB-Kandidatin der Partei die Linke mit naturwissenschaftlichem Hintergrund

Bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 tritt Die Linke Münster mit Dr. Katharina (Katja) Martinewski als Kandidatin an. Die promovierte Chemikerin, Jahrgang 1989, arbeitet derzeit im Wahlkreisbüro der Bundestagsabgeordneten Kathrin Gebel und ist nebenberuflich als selbstständige Organisationsentwicklerin tätig. Ihr parteipolitisches Engagement begann im Umfeld der bundespolitischen Umbrüche innerhalb der Linkspartei. In Münster ist sie Teil des und begleitet den Mitgliederzuwachs nach dem Austritt von Sahra Wagenknecht und engagiert sich seither in verschiedenen innerparteilichen und kommunalen Gremien.

Erste politische Erfahrung sammelte Martinewski bereits während ihres Studiums – als Mitglied der Fachschaft, im Fachbereichsrat sowie später im Institutsvorstand während ihrer Promotion. Seit August 2024 ist sie zudem Teil der Geschäftsstelle der Linken Ratsfraktion in Münster. Dadurch und durch ihre Arbeit unter anderem im Ausschuss für Gleichstellung erhielt sie umfassende Einblicke in die kommunale Ratsarbeit. Ihre Kandidatur begründet sie mit dem Anspruch: Münster brauche eine „linke, feministische Führung, die soziale Gerechtigkeit und Antifaschismus zur Grundlage kommunalen Handelns macht“.

Inhaltlich setzt Martinewski auf klassische sozialpolitische Themen der Linken: Bezahlbarer Wohnraum, ausfinanzierte Sozialangebote und eine kommunale Infrastruktur, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Gute Sozialpolitik sei, so ihr Leitsatz, das wirksamste Mittel gegen Faschismus – und deshalb zentraler Bestandteil einer gerechten Stadtentwicklung. Ihre Kandidatur versteht sie als Angebot für eine moderne, solidarische Stadtgesellschaft mit klarer Haltung.

Infobox: Dr. Katharina Katja Martinewski

  • Name: Dr. Katharina Martinewski
  • Alter: 35 Jahre (geb. 1989)
  • Partei: Die Linke Münster
  • Beruf: Chemikerin (Dr. rer. nat.), Angestellte im Bundestagsbüro, Organisationsentwicklerin
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (Linken-Kandidat Ulrich Thoden: 3,4 % im ersten Wahlgang)
Bei der Oberbürgermeisterwahl 2025 tritt Die Linke Münster mit Katja Martinewski als Kandidatin an. Die promovierte Chemikerin, Jahrgang 1989, arbeitet derzeit im Wahlkreisbüro der Bundestagsabgeordneten Kathrin Vogler und ist daneben als selbstständige Organisationsentwicklerin tätig.
Katja Martinewski (c) Christoph Steinweg

Roland Scholle: OB-Kandidat der Satirepartei Die PARTEI tritt erneut an

Auch 2025 stellt Die PARTEI in Münster einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters: Roland Scholle. Der 46-Jährige ist staatlich geprüfter Sozialhelfer und derzeit arbeitsunfähig gemeldet. In der Münsteraner Politikszene ist er kein Unbekannter – bereits bei der OB-Wahl 2020 trat er für Die PARTEI an, ebenso wie 2021 als Direktkandidat zur Bundestagswahl.

Scholle ist seit 2015 Mitglied der Satirepartei, in der er mit kurzer Unterbrechung durchgängig als Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands Münster fungiert. Eigenen Angaben zufolge ist er seit rund 30 Jahren politisch aktiv. Seine Kandidatur versteht er im satirischen Sinne, wie auch sein Motto andeutet: „Wer, wenn nicht ich? Denn enttäuscht werdet ihr sowieso!“

Im kommunalpolitischen Fragenkatalog von Münster Aktuell positioniert sich Scholle ebenfalls mit satirischem Einschlag – etwa mit Vorschlägen zur Einrichtung eines E-Roller-Parkhauses auf dem Prinzipalmarkt oder der Forderung, „alle zu enteignen“. Auch klassische PARTEI-Forderungen wie der Wiederaufbau des Doms mit Lasern sowie die Einführung von Katzensteuer und Wackelradwegen finden sich in seinen Antworten. Hinter der satirischen Fassade greift Scholle damit regelmäßig reale Missstände auf – insbesondere in den Bereichen Verwaltung, Wohnen und Verkehr.

Mit seiner Kandidatur möchte Die PARTEI auch 2025 wieder politische Routinen ironisieren und mit zugespitzten Positionen auf strukturelle Probleme hinweisen – nicht ohne gelegentlich konkrete Forderungen zwischen den Zeilen zu platzieren.

Infobox: Roland Scholle

  • Name: Roland Scholle
  • Alter: 46 Jahre
  • Partei: Die PARTEI
  • Beruf: Staatlich geprüfter Sozialhelfer, aktuell arbeitsunfähig
  • Letztes Wahlergebnis: 2020: 1,6 % der Stimmen
Auch 2025 stellt Die PARTEI in Münster einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeister: Roland Scholle.
Foto: Roland Scholle

Dr. Georgios Tsakalidis: OB-Kandidat der IDL setzt auf Teilhabe, Vielfalt und soziale Gerechtigkeit

Dr. Georgios Tsakalidis tritt bei der OB-Wahl 2025 für die Internationale Demokratische Liste Münster (IDL-MS) an. Der 59-jährige Politikwissenschaftler arbeitet als Berater und Projektleiter für Migration, Integration und Flucht. Kommunalpolitisch ist er seit über drei Jahrzehnten aktiv: Seine politische Laufbahn begann in den 1990er-Jahren als Mitglied im Studierendenparlament und ASV-Vorsitzender an der Universität Münster. Seit den frühen 2000er-Jahren engagiert er sich im Ausländerbeirat und ist seit 2014 Mitglied des Integrationsrats.

Im Stadtrat ist Tsakalidis seit 2020 als unabhängiger Ratsherr vertreten. Er gehört sowohl dem Sozialausschuss als auch dem Planungsausschuss an, Letzterem bereits seit 2005. Zudem ist er stellvertretender Sprecher der Fraktionsgemeinschaft Die PARTEI/ÖDP. Im März 2025 rief er die Internationale Demokratische Liste ins Leben – eine überparteiliche kommunalpolitische Initiative, die sich für Teilhabe, Diversität, Bildungsgerechtigkeit, ökologische Verantwortung und soziale Sicherheit starkmacht.

Tsakalidis versteht Politik als pragmatisches Handeln im Sinne der Menschen – besonders jener, die am Rand der Gesellschaft stehen. „Ich war und bin immer politisch, aber nie dogmatisch“, sagt er über sich selbst. Sein Leitmotiv: „Politik für Menschen machen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren worden sind.“ Mit seiner OB-Kandidatur will er zeigen, dass kommunale Demokratie offen, vielfältig und gerecht gestaltet werden kann – und dass auch eine unabhängige Stimme Gewicht haben kann.

Infobox: Dr. Georgios Tsakalidis

  • Name: Dr. Georgios Tsakalidis
  • Alter: 59 Jahre
  • Partei / Initiative: Internationale Demokratische Liste Münster (IDL-MS)
  • Beruf: Politikwissenschaftler, Berater für Migration und Integration
  • Letztes Wahlergebnis: 2020: 1,2 % (über die Münster Liste; seither parteilos im Rat)
Foto: Dr. Georgios Tsakalidis

Franz Pohlmann: ÖDP-Kandidat mit klarem Fokus auf Gemeinwohl, Klimaschutz und Wachstumskritik

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) stellt Franz Pohlmann als Oberbürgermeister-Kandidaten 2025 für Münster auf. Der 68-Jährige ist Diplom-Agraringenieur mit Fachrichtung Gartenbau, Vater von neun Kindern und Großvater von bald zwölf Enkelkindern. Vor seinem Renteneintritt vor zwei Jahren betrieb er über 20 Jahre einen Bioland-Beerenobsthof in Handorf. Aktuell engagiert er sich ehrenamtlich unter anderem als Schöffe am Landgericht, in der altkatholischen Gemeinde St. Johannes und beim Artenschutzprojekt „Roter Kiebitz“.

Politisch ist Pohlmann seit 2003 bei der ÖDP aktiv. Nach der erfolgreichen Klage der Partei gegen die Fünf-Prozent-Hürde zog sie 2004 in den Rat der Stadt Münster ein. Pohlmann übernahm 2011 das Ratsmandat und war lange Mitglied des Ausschusses für Umweltschutz und Bauwesen, des Planungsausschusses und Gründungsmitglied des Klimabeirats. Seine politische Arbeit ist stark geprägt vom Prinzip der Nachhaltigkeit und einer fundamentalen Kritik an wachstumsorientierter Stadtentwicklung.

Inhaltlich stellt Pohlmann das Gemeinwohl in den Mittelpunkt. Er spricht sich gegen weitere Flächenversiegelung aus, lehnt den B51-Ausbau als veraltetes Infrastrukturprojekt ab und fordert eine konsequente Umstellung der Stadt auf klimaresiliente Strukturen. Statt auf Zubau und Versprechen von unbegrenztem Wachstum setzt er auf Nachverdichtung, sozial gerechte Wohnformen und eine Rückbesinnung auf ökologisches Gleichgewicht. Sein Leitmotiv: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“ – ergänzt durch das Zitat von Wolfgang Schäuble: „Ohne Maß ist die Freiheit der Ruin“.

Mit seiner Kandidatur möchte Pohlmann ein Zeichen für eine Politik setzen, die langfristig denkt, soziale Ungleichheiten anerkennt und die Bedürfnisse künftiger Generationen in den Mittelpunkt stellt. Für ihn ist klar: „Meine Generation hat diesen Planeten geplündert. Jetzt geht es darum, zu retten, was noch zu retten ist.“

Infobox: Franz Pohlmann

  • Name: Franz Pohlmann
  • Alter: 68 Jahre
  • Partei: ÖDP Münster
  • Beruf: Diplom-Agraringenieur, ehem. Bioland-Landwirt, Rentner
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (ÖDP-Kandidat Michael Krapp: 0,7 % im ersten Wahlgang)
Foto: Franz Pohlmann

Maren Berkenheide: Volt setzt auf junge Kandidatin mit europäischem Blick und Veränderungswillen

Mit Maren Berkenheide kandidiert erstmals eine Vertreterin der pro-europäischen Partei Volt für das Amt der Oberbürgermeisterin in Münster. Die 29-jährige Wirtschaftspsychologin arbeitet als Account Managerin und engagiert sich seit 2020 in der Kommunalpolitik. Aufgewachsen auf einem Bauernhof im Münsterland, bringt sie laut Eigenaussage Bodenständigkeit und strategisches Denken zusammen – eine Kombination, die sie nun in die Stadtspitze tragen möchte.

Berkenheide war arbeitsmarktpolitische Sprecherin von Volt Münster, Mitglied der lokalen Teamleitung und ist aktuell stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Bau. Bereits zu Beginn des Jahres trat sie als Direktkandidatin zur Bundestagswahl 2025 an. Volt fordert jährlich 1.000 neue Wohnungen, darunter viele öffentlich geförderte, sowie eine städtische Koordinierungsstelle für alternative Wohnformen. In der Verkehrspolitik spricht sie sich für autofreie Innenstädte, Metrobuslinien, ein eng getaktetes ÖPNV-Netz und die Ablehnung des B51-Ausbaus aus. Beim Thema Klimaneutralität setzt sie auf konkrete Maßnahmen wie Solarpflicht auf Neubauten, grüne Quartiere, Geothermie und Kreislaufwirtschaft.

Typisch für Volt ist dabei der europäische Vergleich: Berkenheide verweist auf Best-Practice-Beispiele aus Städten wie Kopenhagen, Zürich oder Barcelona – etwa beim Wohnungsbau, der Begrünung von Stadtquartieren oder bei digitaler Bürgerbeteiligung. Münster soll ihrer Vision nach von diesen Vorbildern lernen und sich als europäische Reformstadt positionieren. Ihr Leitmotiv: Demokratie beginnt vor Ort – und Münster kann zeigen, wie Zukunft geht.

Infobox: Maren Berkenheide

  • Name: Maren Berkenheide
  • Alter: 29 Jahre
  • Partei: Volt Münster
  • Beruf: Wirtschaftspsychologin, Account Managerin
  • Letztes Wahlergebnis: Nicht angetreten (Erstkandidatur 2025)
Die Oberbürgermeister Kandidaten Münster bieten damit ein breites politisches Spektrum – von erprobter Verwaltung bis zum aktivistischen Aufbruch.
Foto: Maren Berkenheide

Münster hat die Wahl

Die Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl 2025 in Münster sind vielfältig. Mit Dr. Georg Lunemann (CDU), Tilman Fuchs (Grüne) und Stephan Brinktrine (SPD) schicken die drei großen Parteien erfahrene Verwaltungsexperten ins Rennen – jeder mit eigenem Schwerpunkt: Lunemann mit klarem Effizienzversprechen, Fuchs mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Teilhabe, Brinktrine mit dem Ziel einer funktionierenden, sozialen Stadt.

Gleichzeitig mischen neue Kräfte das Bewerberfeld auf: Maren Berkenheide (Volt) bringt den europäischen Reformgeist ein, Katja Martinewski (Linke) kämpft für soziale Gerechtigkeit, Franz Pohlmann (ÖDP) für eine gemeinwohlorientierte Klimapolitik und Roland Scholle (Die PARTEI) hält der Politik mit satirischem Ernst den Spiegel vor.

Mit Dr. Georgios Tsakalidis tritt zudem ein parteiunabhängiger Kandidat mit Integrationshintergrund an, der Teilhabe und soziale Verantwortung ins Zentrum seiner Agenda stellt. Die Oberbürgermeister Kandidaten in Münster bieten damit ein breites politisches Spektrum – von erprobter Verwaltung bis zum aktivistischen Aufbruch.

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