Pilze sammeln im Münsterland: Regeln und Tipps im Herbst

Pilze sammeln im Münsterland: Sicher durch den Herbst
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Wenn der Herbst beginnt, zieht es viele Menschen mit Korb und Messer in die Wälder. Pilze sammeln im Münsterland gilt als beliebtes Naturerlebnis. Doch wer die Faszination der herbstlichen Schwammerl genießen will, sollte Regeln kennen und Gefahren ernst nehmen. Offizielle Stellen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) und Wald und Holz NRW geben dazu klare Empfehlungen.

Pilze sammeln in NRW, was ist erlaubt?

In Nordrhein-Westfalen gilt das Sammeln grundsätzlich nur für den Eigenbedarf. Mengen von etwa ein bis zwei Kilogramm pro Person und Tag gelten als Richtwert. Gewerbliches Sammeln ist verboten. Besonders streng sind die Regeln in Schutzgebieten: Im Nationalpark Eifel sowie in Naturschutzgebieten ist Pilze sammeln untersagt. Auch frisch bepflanzte Forstkulturen und Dickungen dürfen nicht betreten werden, um junge Bäume und Wildtiere nicht zu stören.

Im Münsterland gelten diese Vorgaben ebenso. Zusätzlich können einzelne Kreise oder Gemeinden weitere Einschränkungen aussprechen. Daher empfiehlt Wald und Holz NRW, sich vor einer Tour bei den Unteren Naturschutzbehörden oder Forstämtern zu informieren.

Worauf Sammler im Münsterland besonders achten sollten

Nicht nur Anfänger, sondern auch erfahrene Sammler müssen sorgfältig vorgehen. Fachleute raten:

  • Nur sicher bestimmte Pilze essen. Das BfR warnt jedes Jahr vor tödlichen Vergiftungen durch Verwechslungen mit Giftpilzen wie dem Grünen Knollenblätterpilz.

  • Pilz-Apps sind keine Garantie. Sie können Hinweise geben, ersetzen aber keine sichere Bestimmung durch Fachleute.

  • Nur frische und unbeschädigte Exemplare mitnehmen. Alte, vermadete oder angefaulte Pilze bergen gesundheitliche Risiken.

  • Transport im luftigen Korb statt in Plastiktüten. So bleiben die Pilze frisch und schimmeln nicht.

  • Zubereitung nur durch Erhitzen. Viele Speisepilze sind roh giftig. Erst ausreichendes Garen macht sie bekömmlich.

Besonderes Augenmerk gilt im Münsterland auch dem Artenschutz. Manche Pilzarten stehen unter strengem Schutz und dürfen gar nicht gesammelt werden.

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Wo passieren die meisten Unfälle?

Die meisten Vergiftungen entstehen durch Verwechslungen mit giftigen Doppelgängern. Schon kleine Mengen können schwere Leberschäden verursachen. Das BfR betont, dass Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet sind. Hinzu kommen Beschwerden durch roh oder unzureichend gegarte Pilze. Selbst Speisepilze können Magen-Darm-Probleme verursachen, wenn sie falsch zubereitet werden.

Ein weiteres Risiko liegt in der falschen Lagerung. Werden Pilze zu lange aufbewahrt oder nicht frisch verarbeitet, bilden sich Giftstoffe, die ebenfalls zu Erkrankungen führen können.

Hilfe und Beratung für Pilzsammler

Wer unsicher ist, sollte das Angebot der Deutschen Gesellschaft für Mykologie nutzen. Dort gibt es Pilzsachverständige, die Funde begutachten. Auch Lehrwanderungen bieten eine gute Gelegenheit, Kenntnisse zu vertiefen.

Bei Verdacht auf Vergiftung gilt: sofort ärztliche Hilfe suchen und den Notruf wählen. Reste der Pilze sollten aufbewahrt werden, um eine Diagnose zu erleichtern.

Geführte Pilzwanderungen im Münsterland, Natur erleben mit Experten

Ein besonders sicherer und lehrreicher Weg, um Pilze im Münsterland zu entdecken, sind geführte Pilzwanderungen und Kurse. Sie werden sowohl von öffentlichen Einrichtungen als auch von privaten Anbietern organisiert. Das LWL-Naturkundemuseum Münster bietet am Bildungs- und Forschungszentrum Heiliges Meer regelmäßig Pilzkurse an, die neben der Bestimmung auch ökologische Zusammenhänge und Giftpilzgefahren behandeln. Die Waldschule Münsterland e.V. lädt zu Exkursionen ein, bei denen die Teilnehmenden die Vielfalt der heimischen Arten kennenlernen. Auch der NABU Münsterland organisiert im Herbst Spaziergänge, bei denen nicht nur Speisepilze, sondern auch seltene Arten vorgestellt werden.

Private Anbieter wie die Wildnisschule Ruhr oder das Projekt Wildschytz veranstalten ebenfalls Touren, die sich an Anfänger und Fortgeschrittene richten. Neben der Bestimmung wird oft auch gezeigt, wie Pilze nachhaltig gesammelt, gelagert und zubereitet werden können. Diese Führungen bieten einen doppelten Gewinn: Sie erhöhen die Sicherheit beim Sammeln und machen den Ausflug zu einem besonderen Naturerlebnis.

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