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Sabotage bei der Bahn zwischen Duisburg und Düsseldorf: Kabelbrand legt Zugverkehr lahm

Ausbau der Bahnstrecke Münster-Lünen: NRW und Bahn unterzeichnen Vereinbarung. Zweigleisiger Ausbau soll den Bahnverkehr verbessern. Fliegerbombe in Hamm: Am 15. April 2025 wurden über 400 Anwohner evakuiert. Die Entschärfung verlief reibungslos. Personalmangel bei Lokführern in NRW: 500 Stellen unbesetzt, über 1000 Neubesetzungen nötig – Land und Unternehmen reagieren unterschiedlich. Sabotage bei der Bahn legt die Strecke Duisburg–Düsseldorf lahm. Das Münsterland ist massiv betroffen. Züge fallen aus oder werden umgeleitet.
Foto: Pixabay

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Duisburg/Düsseldorf. Ein mutmaßlicher Sabotageakt hat am Donnerstagnachmittag, 31. Juli 2025, zu einem massiven Ausfall im Bahnverkehr geführt. In einem Kabeltunnel südlich des Duisburger Hauptbahnhofs brach ein Feuer aus. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus und hat den Staatsschutz eingeschaltet. Durch den Vorfall wurde die Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf komplett gesperrt. Die Bahn rechnet frühestens am Freitagmittag mit einer Freigabe. Die betroffene Bahnstrecke zählt zu den wichtigsten Verkehrsachsen Deutschlands. Täglich verkehren hier 700 bis 800 Züge – auch viele aus dem Münsterland. Die Sperrung betrifft daher nicht nur das Ruhrgebiet, sondern auch weite Teile Westfalens.

Sabotage bei der Bahn: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Nach Angaben der Ermittler wurde im Kabeltunnel eine Zündvorrichtung entdeckt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen. Laut Innenministerium NRW handelt es sich um eine vorsätzliche Tat. Ein Bekennerschreiben, mutmaßlich von einer linken Umweltgruppe, tauchte auf der Plattform Indymedia auf. Ob dieses authentisch ist, wird derzeit geprüft. Die Tat reiht sich ein in eine Serie gezielter Angriffe auf Leit- und Sicherungstechnik. Bereits in den Vorjahren kam es bundesweit zu ähnlichen Vorfällen, bei denen einzelne Kabel ausreichten, um ganze Strecken lahmzulegen.

Münsterland abgeschnitten: RE2 und RE3 betroffen, Umleitungen notwendig

Im Münsterland sind die Auswirkungen der Sabotage bei der Bahn besonders deutlich spürbar. Die Regionalexpress-Linie RE2, die Münster über Recklinghausen, Essen und Duisburg mit Düsseldorf und Köln verbindet, endet derzeit in Duisburg. Die Weiterfahrt nach Düsseldorf ist nur mit einem Schienenersatzverkehr (SEV) möglich, der jedoch an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Auch der RE3, der sonst von Hamm über Dortmund, Essen und Duisburg bis Düsseldorf fährt, endet bereits in Oberhausen. Fahrgäste, die aus Münster in Richtung Rheinland möchten, müssen daher entweder über Hamm mit dem RE13 nach Düsseldorf reisen oder den Umweg über Dortmund und den Fernverkehr via Wuppertal wählen. Beide Alternativen sind zwar funktional, führen aber zu erheblichen Verzögerungen.

Fernverkehr nur eingeschränkt verfügbar – ICE und IC-Züge werden umgeleitet

Auch die Fernverbindungen aus dem Münsterland sind von der Störung betroffen. Die IC- und ICE-Züge Richtung Köln und Frankfurt fahren derzeit nicht über Duisburg, sondern werden großräumig über Wuppertal umgeleitet. Das bedeutet Verspätungen von 20 bis 50 Minuten – je nach Strecke und Tageszeit. Direktverbindungen zum Düsseldorfer Flughafen entfallen ebenfalls. Wer aus Münster per Bahn zu einem Flug nach Düsseldorf möchte, muss aktuell deutlich mehr Zeit einplanen oder auf ein Taxi ausweichen. Die Preise für eine Fahrt von Duisburg zum Flughafen DUS liegen derzeit bei etwa 45 Euro – ohne Zuschläge.

Ersatzverkehr eingerichtet – aber überlastet

Zwischen Duisburg und Düsseldorf fahren Ersatzbusse im 10- bis 15-Minuten-Takt. Viele von ihnen sind jedoch bereits zur Morgenspitze überfüllt. Reisende berichten von langen Wartezeiten und überfüllten Haltestellen. Besonders kritisch ist die Lage für Pendler und Umsteiger am Düsseldorfer Flughafen. Die Bahn empfiehlt, für diese Strecke mindestens 90 Minuten mehr einzuplanen. Wer kann, sollte auf flexible Arbeitszeiten oder Home-Office ausweichen.

Sabotage bei der Bahn trifft zehntausende Fahrgäste

Mehrere zehntausend Menschen sind direkt oder indirekt von der Sabotage bei der Bahn betroffen. Viele mussten spontan Übernachtungen organisieren oder auf Taxi und Uber umsteigen. Die Deutsche Bahn weist darauf hin, dass ab einer Verspätung von 60 Minuten Fahrgastrechte geltend gemacht werden können. Informationen zu aktuellen Verbindungen gibt es in der DB-Navigator-App sowie auf zuginfo.nrw.

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