
Am Sonntag, den 28. September 2025, steht Bocholt vor einer richtungsweisenden Entscheidung. In der Stichwahl Bocholt 2025 treten der amtierende Bürgermeister Thomas Kerkhoff (CDU) und sein Herausforderer Christian Mangen (parteilos, unterstützt von SPD, FDP und Stadtpartei) gegeneinander an. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet, anschließend beginnt die öffentliche Auszählung der Stimmen.
Eine Stichwahl ist in Bocholt eine Seltenheit. Seit Einführung der Direktwahl des Bürgermeisters kam es bislang nur einmal dazu, nämlich 2004. Damals setzte sich Peter Nebelo (SPD) knapp gegen Amtsinhaber Klaus Ehling (CDU) durch. 2015 und 2020 reichte das Ergebnis bereits im ersten Wahlgang. Umso bemerkenswerter ist, dass die Bürgerinnen und Bürger nun erneut an die Urnen gerufen werden, um in einer Stichwahl zu entscheiden.
Besonders ist dieses Mal nicht nur die Seltenheit des zweiten Wahlgangs, sondern auch die ungewöhnlichen Konstellationen. Während Kerkhoff als CDU-Amtsinhaber auf die Unterstützung der Grünen zählen kann, wird Mangen von SPD, FDP und der Stadtpartei getragen. Damit sind die Fronten neu sortiert, und die Wahl gilt als offenes Rennen.
Nach Schließung der Wahllokale werden die Stimmen öffentlich ausgezählt. Erste Zwischenergebnisse („Schnellmeldungen“) werden am Abend auf der Internetseite der Stadt Bocholt veröffentlicht. Sollte es zu einem Stimmengleichstand kommen, entscheidet das Los – so schreibt es das Kommunalwahlgesetz NRW vor. Bei einem äußerst knappen Ergebnis prüft der Wahlausschuss in einer öffentlichen Sitzung die Gültigkeit und stellt das amtliche Endergebnis fest. Einsprüche sind innerhalb eines Monats möglich.
Ein Wahlsieg von Thomas Kerkhoff würde eine Fortsetzung seiner Politik bedeuten. Er setzt auf Kontinuität bei Themen wie Wohnen, Sicherheit, Verwaltung und Mobilität, unter anderem mit dem Ziel, die Stadtbus-Flotte bis 2030 vollständig zu elektrifizieren.
Du liest unsere Nachrichten kostenlos und unabhängig. Hilf mit einem Beitrag deiner Wahl.
Ein Erfolg von Christian Mangen hingegen stünde für einen politischen Wechsel. Er kündigte an, Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, Schulsanierungen voranzutreiben und eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu prüfen. Zudem will er Kultur- und Infrastrukturprojekte stärker in den Fokus rücken.
Die neue Amtszeit beginnt offiziell am 1. November 2025. Unabhängig vom Wahlausgang warten große Aufgaben: ein fragmentierter Stadtrat, steigende Kosten in vielen Bereichen sowie die Herausforderung, Wirtschaft, Wohnen und Klimaschutz gleichermaßen zu gestalten. Damit wird die Stichwahl Bocholt 2025 nicht nur eine Personalentscheidung, sondern auch ein Signal für die politische Zukunft der Stadt.