
Münster. Die Übernachtungen in Münster sind im ersten Halbjahr 2025 weiter gestiegen. Nach aktuellen Zahlen von IT.NRW wurden zwischen Januar und Juni 920.659 Übernachtungen gezählt. Das entspricht einem Zuwachs von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig blieb die Zahl der Gäste mit 366.070 Ankünften stabil. Diese Entwicklung bestätigt Münsters Position als attraktives Städtereiseziel im Münsterland.
Während andere Regionen in Nordrhein-Westfalen Rückgänge verzeichneten, setzt Münster seinen Wachstumskurs fort. Durchschnittlich verbrachten die Gäste 2,51 Nächte pro Aufenthalt in der Stadt. Damit wird die Tourismusstrategie „stay longer“ von Münster Marketing gestützt. Ziel ist es, aus kurzen Tagesbesuchen mehrtägige Aufenthalte zu machen und die Stadt damit nachhaltiger erlebbar zu machen.
Die Übernachtungszahlen erfassen nicht das gesamte touristische Geschehen. Nach Berechnungen von dwif-Consulting besuchen pro Halbjahr rund 10,5 Millionen Tagesgäste Münster. Sie kommen zum Einkaufen, für kulturelle Angebote oder geschäftlich. Diese Besucher machen etwa 70 Prozent des touristischen Umsatzes aus. Dennoch gibt ein Übernachtungsgast pro Tag dreimal so viel Geld aus wie ein Tagesgast. Zudem sinkt der ökologische Fußabdruck, wenn Reisende länger bleiben.
Ein wichtiger Faktor für den Anstieg waren große Kongresse und Fachveranstaltungen. So lockte das Festival „data:unplugged“ zur Künstlichen Intelligenz 6.500 Teilnehmende nach Münster. Die Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik (iaf) zählte im Mai über 15.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt. Auch die Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz mit 700 Teilnehmenden trug zu den guten Zahlen bei.
Das Kongressbüro von Münster Marketing unterstützte diese Veranstaltungen, unter anderem durch die Bereitstellung von Hotelkontingenten und durch die Organisation von Rahmenprogrammen.
Hinter den Erfolgen steht die Kongressinitiative Münster, ein Zusammenschluss von zehn Partnern, darunter die Universität Münster, die FH Münster, das Messe- und Congress-Centrum Halle Münsterland, die IHK Nord Westfalen und die Wirtschaftsförderung Münster. Sie entwickeln gemeinsam neue Konzepte, erschließen Märkte und sichern die Qualität vor Ort. Hochschulen spielen dabei eine zentrale Rolle, da viele Kongresse von Professorinnen und Professoren initiiert werden.
Der Tourismus ist für Münster ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Laut IHK Nord Westfalen beläuft sich der jährliche touristische Bruttoumsatz auf rund 1,17 Milliarden Euro. Davon entfallen 42 Prozent auf den Einzelhandel, 39 Prozent auf das Gastgewerbe und 19 Prozent auf Dienstleistungen. Damit profitiert nicht nur die Hotel- und Gastronomiebranche, sondern auch zahlreiche andere Unternehmen.
„Der Tourismus schafft Arbeitsplätze und trägt zur Attraktivität der Stadt bei“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Auch Andreas Janzen vom DEHOGA Westfalen betont die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Die positive Entwicklung ist das Ergebnis einer guten Vernetzung zwischen vielen Akteuren in Münster.“
Im Jahr 2024 verbuchte Münster insgesamt rund 800.000 Gäste und über 1,9 Millionen Übernachtungen. Besonders stark wuchsen die Auslandsübernachtungen mit einem Plus von 11,8 Prozent gegenüber 2023. Beliebte Herkunftsländer waren die Niederlande, Großbritannien, Belgien und die USA.
Im Vergleich dazu zeigt der NRW-weite Trend ein anderes Bild: Im Juni 2025 gingen die Ankünfte landesweit um 4,5 Prozent zurück, die Übernachtungen um 5,2 Prozent. Gründe dafür waren unter anderem Sondereffekte durch die Fußball-Europameisterschaft im Juni 2024. Münster hebt sich mit seinen steigenden Zahlen somit klar vom NRW-Trend ab.
Auch im Münsterland insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung. Im ersten Quartal 2025 wurden dort 352.108 Ankünfte (+1,6 %) und 908.361 Übernachtungen (+1,7 %) registriert. Damit liegt Münster im regionalen und landesweiten Vergleich vorn.
Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing, sieht die Stadt mit der neuen Tourismusstrategie gut aufgestellt. „Unser Ziel ist es, Gäste zu motivieren, länger in Münster zu bleiben. Kongresse, Kultur und attraktive Freizeitangebote helfen dabei.“ Durch diese Kombination aus Netzwerkarbeit, strategischer Ausrichtung und starken Veranstaltungen gilt Münster als Vorreiter im Wettbewerb der Destinationen.