
Münster. Eine Verurteilung wegen Vergewaltigung hat die Partyszene in Münster erschüttert. Das Landgericht sprach am vergangenen Freitag ein deutliches Urteil: Sieben Jahre Haft für einen 34-jährigen Mann, der im März 2024 in einer Kneipe im Kuhviertel eine Frau mit einem betäubenden Mittel außer Gefecht setzte und anschließend vergewaltigte. Der Täter war zum Tatzeitpunkt als Veranstalter in der Clubszene aktiv – auch im Cuba, wo der 34-jährige früher auch als Geschäftsführer tätig war. Nun hat sich das Cuba zu der Vergewaltigung in Münster in einem Statement auf Instagram geäußert.
Am Montag veröffentlichte der Club ein offizielles Video auf Instagram, in dem sich Geschäftsführer Ulrich Horstmeier öffentlich von dem verurteilten Ex-Teammitglied distanzierte. Die Tat verurteile man auf das Schärfste. Der Mann sei bereits seit Anfang 2025 nicht mehr Teil des Teams. Auch Veranstaltungsleiter Erik Jensen trat im Video auf. Beide betonten, dass der Club für Werte wie Respekt, Achtsamkeit und Sicherheit stehe. Gleichzeitig unterstrichen sie, dass es keinen örtlichen oder organisatorischen Zusammenhang zwischen dem Cuba und der Tat gebe. Dennoch entschloss sich das Team zur öffentlichen Stellungnahme, um ein klares Signal gegen sexualisierte Gewalt zu setzen.
Trotz der inhaltlich deutlichen Abgrenzung bleibt die Reaktion des Clubs nicht ohne Widerspruch. Besonders die Tatsache, dass die Kommentarfunktion unter dem Video deaktiviert wurde, sorgt für Unmut. In sozialen Netzwerken werfen einige Nutzer dem Cuba vor, sich dem offenen Dialog zu entziehen. Ein transparenter Austausch mit der Öffentlichkeit hätte das Signal möglicherweise glaubwürdiger gemacht. Ebenfalls Fragen wirft die genaue Funktion des Täters im Cuba auf. Dieser bekleidete schließlich zwischenzeitlich auch die Rolle des Geschäftsführers. Andere hingegen begrüßen, dass sich der Club überhaupt äußert – eine Reaktion, die nicht selbstverständlich ist und dennoch Fragen offenlässt.
Der Fall rückt ein Thema in den Mittelpunkt, das seit Jahren an Relevanz gewinnt: sexualisierte Gewalt im Nachtleben. Die Zahl der Betroffenen, die nach einem Übergriff Hilfe suchen, steigt. Besonders beunruhigend ist die Zunahme von Vorfällen, bei denen K.o.-Tropfen im Spiel sind. Diese Substanzen wirken schnell, sind kaum zu erkennen und machen die Opfer handlungsunfähig. In vielen Fällen können sich die Betroffenen kaum oder gar nicht an den Tathergang erinnern – was die Strafverfolgung erheblich erschwert.
Vor allem in Clubs und Bars, in denen enge Kontakte, laute Musik und Alkohol zusammenkommen, nutzen Täter diese Bedingungen gezielt aus. Der aktuelle Fall aus Münster ist kein Einzelfall, sondern steht stellvertretend für ein strukturelles Problem. Auch wenn der Club Cuba nicht Tatort war, zeigt die öffentliche Aufmerksamkeit, dass von Veranstaltern heute mehr als nur interne Konsequenzen erwartet wird. Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, Raum für gesellschaftliche Debatten zu schaffen – und diese nicht zu vermeiden.
Wer den Verdacht hat, Opfer einer K.o.-Tropfen-Attacke geworden zu sein, sollte schnell ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine gesicherte Urinprobe innerhalb der ersten Stunden nach dem Vorfall ist entscheidend, um Spuren der Substanz nachzuweisen. Auch eine gynäkologische Untersuchung kann zur Beweissicherung beitragen. Wichtig ist, das Umfeld frühzeitig zu informieren, Verdachtsmomente ernst zu nehmen und sich nicht zu scheuen, Unterstützung zu suchen.
Um sich im Nachtleben zu schützen, sollten Getränke nie unbeaufsichtigt stehen gelassen werden. Gläser lassen sich mit speziellen Aufsätzen wie Spikeys schützen. Zudem ist es ratsam, sich mit Freundinnen und Freunden abzusprechen, gemeinsam zu bleiben und sich gegenseitig im Blick zu behalten. Wer auf sich achtet – und auf andere –, kann gefährliche Situationen früh erkennen oder vermeiden. Dennoch bleibt die zentrale Verantwortung bei denen, die Grenzen überschreiten.