
Berlin. Die Preisspirale im deutschen Telekommunikationsmarkt dreht sich weiter. Vodafone und Telekom erhöhen Festnetzpreise beziehungsweise passen Rabatte und Aktionen deutlich an. Während die Telekom ihre Listenpreise offiziell anhebt, streicht Vodafone großzügige Neukundenrabatte – was die Gesamtkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar steigen lässt.
Besonders betroffen sind Kundinnen und Kunden von Vodafone-Festnetztarifen. Beim beliebten „GigaZuhause Kabel 50“ verdoppeln sich die monatlichen Kosten in den ersten neun Monaten nahezu: Statt bisher rund 10 Euro zahlen Neukunden nun etwa 20 Euro pro Monat. Anschließend steigt der Preis auf knapp 40 Euro. Zusätzlich fällt eine Einrichtungsgebühr von 50 Euro an – bislang war der Anschluss kostenlos.
Auch beim Router müssen Kundinnen und Kunden künftig tiefer in die Tasche greifen: Für die Vodafone Station wird nun eine monatliche Miete von etwa 4 Euro verlangt. Zuvor war das Gerät im Tarif inklusive.
Vodafone selbst erklärt die Änderungen als „reguläre Anpassung der Promotions“. Man wolle langfristig stabile Grundpreise sichern und die Rabatte realitätsnah gestalten.
Im Gegensatz zu Vodafone hebt die Telekom direkt ihre Listenpreise an. Für Neukunden steigen die monatlichen Gebühren um einen Euro. Das Unternehmen bezeichnet die Anpassung als „moderat, aber unvermeidlich“. Als Begründung nennt die Telekom steigende Kosten für Netzausbau und Modernisierung.
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Der Anbieter 1&1 betont hingegen, derzeit keine Preiserhöhungen zu planen. Damit positioniert er sich bewusst als stabiler Gegenpol zu den beiden großen Wettbewerbern.
Bereits 2023 hatte Vodafone die Preise im Kabel- und Festnetzbereich um 5 Euro pro Monat erhöht. Gegen diese Maßnahme läuft aktuell eine Sammelklage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) vor dem Oberlandesgericht Hamm (Az. I-12 VKl 1/23). Mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden haben sich dem Verfahren angeschlossen.
Die Verbraucherzentrale hält die damaligen Erhöhungen für rechtswidrig, da sie ohne wirksame vertragliche Grundlage erfolgt seien. Vodafone verweist dagegen auf steigende Energie- und Materialkosten. Die mündliche Verhandlung ist für Dezember 2025 angesetzt. Sollte der vzbv Erfolg haben, könnten Betroffene Rückerstattungen erhalten – ohne eigene Klage einreichen zu müssen.
Die jüngsten Preisänderungen zeigen ein deutliches Muster in der Telekommunikationsbranche: Anbieter versuchen, sinkende Rabattaktionen mit langfristig höheren Grundpreisen zu kompensieren. Hintergrund sind hohe Investitionen in Glasfaser, Netzausbau und Energieversorgung.