
Die Westfälische Friedenskonferenz 2025 rückt Münster erneut ins Zentrum internationaler Friedensgespräche. Vor 375 Jahren wurde hier der Westfälische Frieden unterzeichnet. Dieser beendete den Dreißigjährigen Krieg. Heute gewinnt die Konferenz erneut an Bedeutung und bringt prominente Teilnehmer nach Münster.
Die Konferenz 2025 steht unter dem Leitmotiv einer „sich verändernden Weltordnung“. Die Frage ist, unter welchen Voraussetzungen ein wehrhafter Frieden in Europa und der Welt möglich ist. Damit reagiert sie auf die gegenwärtigen geopolitischen Umbrüche. Dazu gehören der andauernde Krieg in der Ukraine, wachsende Spannungen zwischen dem Westen und autokratischen Staaten sowie Verschiebungen im transatlantischen Verhältnis. Laut Reinhard Zinkann, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters WWL, kommt das Treffen zu einem Zeitpunkt, der „wichtiger nicht sein könnte“, da die jüngsten Entwicklungen gezeigt haben, dass „wir uns in Europa völlig neu sortieren müssen“. Insbesondere in Fragen der Verteidigungsfähigkeit gegenüber wachsenden autokratischen Einflüssen brauche es neue Lösungen. Indem die Konferenz am historischen Ort des Westfälischen Friedens tagt, soll ein Signal für Dialog und dauerhafte Friedenslösungen ausgesendet werden.
Für die Westfälische Friedenskonferenz 2025 haben sich zahlreiche hochrangige Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft angekündigt. Insgesamt werden rund 400 geladene Gäste aus Deutschland, Europa und den USA erwartet. Zu den prominenten Persönlichkeiten gehören unter anderem:
Politische Spitzenvertreter: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (eröffnet die Konferenz und hält die Eröffnungsrede), CDU-Parteivorsitzender Friedrich Merz, SPD-Parteivorsitzender Lars Klingbeil, Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sowie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst. Auch internationale Amtsträger wie Paulo Rangel, Außenminister Portugals, nehmen teil.
Eine besondere Ehrengast-Rolle nimmt Margot Friedländer ein. Die 103-jährige Holocaust-Überlebende wird für ihr Lebenswerk und ihr Engagement „gegen das Vergessen“ mit einem Sonderpreis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet. Bundespräsident Steinmeier persönlich hatte angeregt, Friedländer mit diesem außerordentlichen Preis zu ehren. Die Auszeichnung wird im Rahmen der Konferenz überreicht, obwohl der Internationale Preis des Westfälischen Friedens regulär erst wieder 2026 verliehen würde. Damit setzt die Konferenz ein Zeichen der Erinnerungskultur. Zudem würdigt sie Friedländers unermüdlichen Einsatz für Versöhnung und Toleranz.
Die Agenda der Westfälischen Friedenskonferenz 2025 ist in mehrere thematische Blöcke gegliedert. Diese sollen die aktuellen sicherheits- und friedenspolitischen Herausforderungen abbilden. Im Zentrum steht die Zeitenwende Europas. So wird etwa Europas neue Sicherheitsarchitektur diskutiert – hierbei geht es um die Stärkung einer eigenständigen europäischen Verteidigungsfähigkeit vor dem Hintergrund des Auseinanderdriftens von EU und USA. Ein Schwerpunkt ist die Analyse der Folgen von Putins Überfall auf die Ukraine für das westliche Bündnis, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich. Weitere Panels beschäftigen sich mit der globalen Wirtschaft und Friedenspolitik (z.B. die Rolle globaler Wirtschaftsbeziehungen für Stabilität), mit Migration in Europa sowie mit dem transatlantischen Verhältnis. Dieses steht unter dem Motto „Kooperation oder Konfrontation“. Auch Deutschlands zukünftige Rolle in Europa und der Welt wird beleuchtet, ebenso wie ein Spotlight Osteuropa die Lage in Belarus und Osteuropa in den Fokus rückt.
Münster fungiert erneut als Gastgeberstadt und unterstreicht damit die historische und symbolische Bedeutung des Ortes. Die Stadt trägt immerhin den Beinamen „Stadt des Westfälischen Friedens“, da hier 1648 der Dreißigjährige Krieg endete. Oberbürgermeister Markus Lewe betont, Münster bewahre nicht nur die Erinnerung an den Westfälischen Frieden. Die Stadt könne „zugleich auch in Zukunft eine Rolle spielen, wenn es darum geht, Frieden in die Welt zu bringen“. Münster sieht es als Verpflichtung und Ehre an, in unruhigen Zeiten einen Rahmen für Friedensgespräche zu bieten. Bereits im Jubiläumsjahr 2023 stärkte Münster seine Tradition als Friedensstadt mit zahlreichen Veranstaltungen wie Friedenskino, Ausstellungen und Bürgerprojekten.
Für 2025 stellt Münster erneut seine historische Kulisse zur Verfügung. Die Konferenz findet im Rathaus-Festsaal und Friedenssaal statt, wo schon beim Auftakt prominente Gäste wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und Verteidigungsminister Pistorius empfangen wurden. Neben der eigentlichen Tagung trägt die Stadt mit organisatorischer Unterstützung und kulturellem Programm zum Gelingen des Events bei. Münsters Engagement als Gastgeber unterstreicht die Bedeutung der Westfälischen Friedenskonferenz. Sie ist nicht nur eine Expertenrunde, sondern ein öffentlichkeitswirksames Forum, das die Brücke von der Geschichte in die Gegenwart schlägt. Die Hoffnung ist, dass von Münster – wie 1648 – auch 2025 Impulse für dauerhafte Friedensverhandlungen und internationale Verständigung ausgehen.
Die Westfälische Friedenskonferenz 2025 hat das Potenzial, wichtige Impulse für internationale Friedensbemühungen zu liefern. Zwar werden keine formellen Friedensverträge ausgehandelt, doch das Zusammentreffen hochkarätiger Akteure bietet Gelegenheit, gemeinsame Strategien zur Konfliktlösung abzustimmen und politische Willensbekundungen zu formulieren. Beobachter erhoffen sich von der Konferenz ein „Signal von Münster“. Dies bedeutet also eine gemeinsame Erklärung oder zumindest ein starkes Zeichen der Geschlossenheit der demokratischen Staaten gegenüber Krieg und Aggression. So unterstrich Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits 2023 in Münster, dass „der Krieg als Geißel der Menschheit“ leider nicht verschwunden sei und Europa fest an der Seite der angegriffenen Ukraine stehen müsse.
Die Konferenz beschwört die Lehren von 1648 und überträgt sie auf heutige Konflikte. Dadurch dient sie als Denkfabrik für Friedensverhandlungen. Die Prinzipien des Westfälischen Friedens – Souveränität, territoriale Integrität und rechtlicher Ausgleich – gelten als Leitplanken für aktuelle Konfliktlösungen. Gleichzeitig fördert das Event den informellen diplomatischen Austausch. Bilaterale Gespräche am Rande der Veranstaltung, etwa in Pausen oder Abendveranstaltungen, ermöglichen Entscheidungsträgern, Vertrauen aufzubauen und neue Initiativen anzustoßen. Die Westfälische Friedenskonferenz 2025 unterstreicht Münsters historische Rolle als Ort des Friedens. Sie aktualisiert diese Rolle, indem sie Antworten auf globale Friedensfragen sucht.
Hinweis: Der Konferenztag am 4. April 2025 beginnt am Vormittag mit der offiziellen Eröffnung und Preisverleihung, gefolgt von den thematischen Panels und Diskussionsrunden bis zum späten Nachmittag. Am Vorabend (3. April) findet zudem ein Partner-Dinner im Atlantic Hotel Münster statt, um den Austausch in informeller Runde einzuleiten. Den Abschluss bildet am Abend des 4. April ein Empfang mit Museumsführung und anschließendem festlichen Dinner im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Die Programmgestaltung wird laufend an die aktuelle politische Lage angepasst, um relevant auf neue Entwicklungen reagieren zu können.